Rittergut Treben © Historische Häuser

Rittergut Treben in Thüringen

Das Rittergut Treben im Altenburger Land war einst der Sitz der Familie von Bielfeld, mittlerweile wird das Herrenhaus von der Verwaltungsgemeinschaft Pleißenaue genutzt. Das Rittergut Treben, dessen barockes Herrenhaus als zentrales Bauwerk des einstigen Ritterguts hervorsticht, ist von Resten eines alten Landschaftsparks umgeben.

Der Ort Treben wurde erstmals 1181 urkundlich erwähnt und stand zu dieser Zeit unter sorbischer Herrschaft. Der einstige Fronhof wurde 1329 erstmalig als Rittergut Treben erwähnt. Ein Fronhof ist ein landwirtschaftlicher Gutshof, dessen Erträge ausschließlich an den Gutsherrn gingen. 1329 wurde der Fronhof nach der fränkischen Eroberung zu einer befestigten Anlage, vermutlich einer Wasserburg, ausgebaut und gehörte zu den Burggrafen von Altenburg. 1445 gehörte das Rittergut Berngke und Heinz von Knau. Die Wasserburg wurde im 16. Jahrhundert zerstört. Aus dieser Zeit stammt die Kirche des Ortes, die 1530 erbaut wurde und in deren Inneren eine Kreutzbach-Orgel aus dem Jahr 1862 steht.

Im Jahr 1541 erwarb Rudolf von Bünau (1510–1573), Herr auf Droyßig und Treben, das Rittergut. Im Jahr 1543 ließ der kurfürstliche sächsische Hofrat ein Herrenhaus im Stil der Renaissance bauen. Später übernahm sein Sohn, der kursächsische Rat und Hofrat Heinrich von Bünau (1542–1605), das Rittergut. Im Besitz der Familie von Bünau blieb das Rittergut Treben fast 200 Jahre, bis es dann in den Besitz derer von Bielfeld gelangte. Freiherr Jakob Friedrich von Bielfeld (1717–1770) ließ das Herrenhaus zwischen 1750 und 1757 in ein barockes Haus umgestalten. Der Freimaurer wurde am 23. April 1748 in den Freiherrenstand erhoben und zum Geheimen Rat ernannt. In dieser Zeit entstand die barocke Gutsanlage.

Der aus einem in der Oberlausitz und Schlesien ansässigen Geschlecht stammende Karl Sigismund Aemilius von Uechtritz erwarb 1779 das Gut. Der Freiherr wollte das Herrenhaus um einen Flügel erweitern, aber dieser Anbau blieb unvollständig. 1783 kam dort sein Sohn, Freiherr Johann Emil von Uechtritz, zur Welt, der später eine interessante diplomatische Laufbahn einschlug und 1807 zum königlich-sächsischen Gesandten am württembergischen Hof, sowie 1812 zugleich zum Gesandten des Großherzogs von Frankfurt ernannt wurde.

Im Jahr 1885 übernahm der königliche Kammerherr und Landrat Freiherr Dr. Hans Bodo von Bodenhausen auf Burgkemnitz (1841–1921) das Gut, der für Treben auch einen Familienfideikommiss stiftete. Ihm gehörten ebenfalls das Rittergut Burgkemnitz, Neukempnitz und später das Gut Helpt in Mecklenburg. Vermutlich ging das Rittergut Treben danach in den Besitz seines Sohnes, des Landrats Baron Kraft Bodo von Bodenhausen (1871–1952), über.

Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Enteignung fiel das Rittergut an die DDR. Das Herrenhaus wurde in dieser Zeit und für Wohnzwecke nutzten. Zwischen 2001 und 2004 erfolgte eine umfassende Sanierung der Anlage. 2006 wurde ein Förderverein gegründet, um das historische Anwesen weiter zu erhalten und einer sinnvollen Nutzung zuzuführen.

Heute präsentiert sich das sanierte Herrenhaus als ein 17-achsiger, zweieinhalbgeschossiger Putzbau mit Mansardwalmdach. Die barocke Ansicht des Herrenhauses wird durch die asymmetrische Fassadengestaltung und die Putzfassade mit Lisenen und Putzrustika im Erdgeschoss unterstrichen. Im Inneren des Herrenhauses sind noch viele Elemente, insbesondere einige Malereien aus der Renaissance, erhalten. Zur Hofseite befindet sich eine über den Eingang eine Kartusche mit den Initialen „FFvB“ des Bauherrn Freiherr Friedrich von Bielfeld. Zu dem Zentralportal führt eine kleine Brücke, da sich an der Front des Herrenhauses ein Wassergraben befindet, der zur benachbarten Wassermühle führt. Zur Parkseite zeigt sich dem Besucher der Eingang mit einer Wappenkartusche. Ein Großteil der Wirtschaftsgebäude wurden abgerissen oder wie die Scheune verkleinert, dadurch ist der ehemals rechteckige Grundriss des Anwesen nicht mehr vorhanden.

Westlich des Herrenhauses liegt eine rund 2,2 Hektar große Parkanlage, die einst zum Rittergut gehörte. Im Zentrum des denkmalgeschützten Ensembles befindet sich ein 1300 qm großer Teich, der zwischen dem Herrenhaus und den Überresten des Parks liegt und von zwei barocken Kavaliershäusern mit Mansardwalmdach umgeben wird.

Derzeit dient das Herrenhaus der Verwaltungsgemeinschaft Pleißenaue als Sitz und wird für kulturelle Veranstaltungen wie Konzerte und Ausstellungen genutzt. Für private Veranstaltungen kann das Herrenhaus gemietet werden. Auf Anfrage und am Tag des offenen Denkmals kann das Rittergut besichtigt werden. Für die Sanierung und Umnutzung des Herrenhauses Treben erhielt die Gemeinde 2006 den Thüringer Denkmalschutzpreis.

Werbung: Dieser Text wurde unterstützt vom Tourismusverband Altenburger Land e.V., Altenburg.

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