Das Gutshaus Wagun befindet sich in der Nähe der Stadt Dargun, gehörte ehemals zum dortigen Zisterzienserkloster und wurde über die Jahrhunderte als großherzogliches Domänengut bewirtschaftet. Reste der alten Gutsanlage sowie des Parks sind noch erhalten.
Wagun wird erstmals 1219, kurz vor dem Tod von Herzog Kasimir II. von Pommern, als „Wigun“ bzw. „Wiguni“ urkundlich erwähnt. „Wiguni“ wurde bereits 1178 erstmals genannt, ab 1216 erscheint der Ortsname als „Wigun“. Der Demminer Castellan Rochillus verkaufte zu dieser Zeit die Orte Wigun und Clobutsew an das Zisterzienserkloster Dargun. Aus den beiden Dörfern entwickelte sich im Anschluss der sogenannte Klosterhof Wagun. Clobutsew wurde später eine Wüstung. Herzogin Ingardis von Pommern bestätigte dem Kloster Dargun später das freie Eigentum an beiden Dörfern, die es vom Castellan erworben hatte.
Das heutige Gutshaus sowie ein Teil der Wirtschaftsgebäude stammen aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Das Gutshaus ist ein elfachsiger Bau aus rotem Ziegelmauerwerk, errichtet auf einem Feldsteinfundament. Das hohe Kellergeschoss ist deutlich abgesetzt. Auffällig ist der mittige Risalit mit spitzem Dreiecksgiebel und Zwillingsfenstern. Eine Fachwerkveranda mit Satteldach markiert den Eingangsbereich. Eine einläufige, steile Treppe mit Stützmauer führt hinauf zum Haus. Unterhalb der Traufe verläuft eine Reihe von Putzspiegeln, die das Fassadenbild strukturieren. Eine Kastanienallee führt zum Gutshaus, an dessen Ende sich früher ein Rondell befand.
Das Domänengut Wagun mit dem dazugehörigen Kützerhof gehörte zum großherzoglichen Haushalt Mecklenburg-Schwerin und wurde über die Jahrhunderte hinweg von verschiedenen Pächtern bewirtschaftet. Von 1801 bis 1804 war S. Kämmerich Pächter des Gutes, gefolgt von den Erben der Familie Greven, die das Gut zwischen 1805 und 1809 führten. In den Jahren 1812 und 1813 erscheinen die Düfslerschen Erben als Pächter, bevor Düfsler selbst von 1813 bis 1816 das Gut bewirtschaftete. Zwischen 1819 und 1824 lag die Pacht in den Händen von Georg Adolf Wilhelm von Blücher. Nach seinem Tod übernahm 1826 bis 1827 dessen Witwe die Verwaltung. Anschließend folgte eine längere Pachtzeit durch die Familie von Zepelin. Zunächst wurde das Gut durch eine verheiratete Angehörige der Familie, danach ab 1828 bis 1853 von Joachim Friedrich August von Zepelin geführt. Zwischen 1855 und 1869 war Wilhelm Heuck für das Gut verantwortlich. Von 1868 bis 1875 folgte Wilhelm Burmeister als alleiniger Pächter. Eine besonders lange Pachtzeit hatte Friedrich Bobsien, der das Gut von 1877 bis 1909 bewirtschaftete. Zwischen 1911 und 1916 erscheint Otto Lemcke als Pächter. Ihm folgte ab 1918 Erich Hoffmann, der das Gut leitete. In dieser Zeit umfasste das Domänengut Wagun eine Fläche von 552 Hektar.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Gutshaus mehrere Tage von der Roten Armee besetzt. Während die Familie des letzten Gutspächters noch fliehen konnte, kam der letzte Pächter dabei ums Leben. Danach zogen Flüchtlinge in das historische Haus ein und es wurde in mehrere Wohnungen aufgeteilt. Außerdem fanden in der Zeit der DDR ein Kindergarten, eine Schule und der Gemeinderat im Gebäude Platz. Nach der Wende stand das Gutshaus mehrere Jahre leer und fand im Jahr 2000 einen neuen Besitzer. Danach wurde es schrittweise restauriert und in den Zustand von vor 1945 zurückversetzt. Hinter dem Gutshaus befinden sich Reste des Gutsparks und einige Wirtschaftsgebäude, an die sich ein kleiner See anschließt.