Gutshaus Neparmitz © Historische Häuser | Alte Häuser

Gutshaus Neparmitz in Mecklenburg-Vorpommern

In einem traurigen Zustand findet man das im Stil der Tudorgotik erbaute Gutshaus Neparmitz auf Rügen vor. Das Gutshaus, eine alte Grabstätte und der Park stehen unter Denkmalschutz.

Die Gutsanlage Neparmitz liegt im Süden der Insel und war ein landwirtschaftlicher Großbetrieb. Urkundlich erwähnt wurde Neparmitz erstmals 1318 und ging im Laufe der Jahre durch die Hände verschiedenster rügenscher Adelsfamilien. Unter anderem waren es derer von Raden, von Ahnen, von Oernstjerne, von Bugenhagen und von Usedom. 1784 ging das Gut dann in den Besitz der Familie von Smiterlöw über, bevor es 1856 in den Besitz von Ehrenfried Gustav Holz gelangte. In seinen Händen wurde aus dem Gut ein großer Landwirtschaftsbetrieb. Um 1860 wurde das zweieinhalbgeschossige, siebenachsige Gutshaus mit Mittelrisalit auf dem barocken Vorgängerbau erbaut. Auf der Rückseite des ursprünglichen roten Backsteinbaus, der mit horizontalen gelben Klinkerstreifen gegliedert war, ist ein runder zinnenbekrönter Turm, in dem eine Wendeltreppe untergebracht war. Die Gutsanlage umfasst vier große Stallungen, eine Wagenremise, Häuser für die Landarbeiter sowie einige Scheunen. Südlich und östlich vom Gutshaus legte Holz einen Park mit Wegen, Teichen, Bachlauf und solitären Parkbäumen an. Um die Jahrhundertwende (ca. 1900) erwarb die Familie Wahnschaffe die Gutsanlage und ließ das Gutshaus verputzen.

Durch die Bodenreform in der Sowjetischen Besatzungszone wurde der letzte Gutsbesitzer Günter Wahnschaffe 1945 enteignet. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurden vorerst Flüchtlinge im Gutshaus untergebracht. Danach wurde das Gut aufgesiedelt, im Gebäude wurden Wohnungen, eine Kantine und die Verwaltung der LPG untergebracht. Nach der Wende wurde der landwirtschaftliche Betrieb auf der Gutsanlage Neparmitz eingestellt, das Gut fiel in die TLG Treuhand Liegenschaftsgesellschaft mbH. 1993 wurden das Gutshaus, der Park sowie die Grabanlage der Familien Holz und Wahnschaffe unter Denkmalschutz gestellt.

1998 erfolgte der Verkauf an einen Privatinvestor, sowie Teilstücke der Gutsanlage und des Parks an fünf weitere Eigentümer. Das Gebäude steht seitdem leer und verfällt. Sicherungsmaßnahmen wurden nicht durchgeführt, einzelne Wirtschaftsgebäude sind zusammengebrochen, genau wie das Dach des Gutshauses. Vandalismus und ein Brand im Treppenhaus haben große Teile im Inneren des historischen Gebäudes zerstört. Noch besteht einer der großen Viehställe, die Wagenremise mit Uhr und Glockenturm. Der Park ist komplett verwuchert, die alte Grabanlage ist fast vollständig zerstört. Ein Teil des alten Baumbestands ist noch zu finden, die Platane, die Esche und die Stechpalme wurden zwischenzeitlich als Naturdenkmale vermerkt.

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