Auf der Insel Rügen befindet sich das spätbarocke Gutshaus Groß Schoritz. Es ist das Geburtshaus des Schriftstellers und Historikers Ernst Moritz Arndt. Hinter dem Gutshaus befinden sich Reste eines alten Gutsparks, sowie die Landschaft der Halbinsel Zudar und der Bodden des Schoritzer Wieks.
Erstmalig wird Groß Schoritz 1318 urkundlich als „Schurtze bzw. Schortze“ erwähnt. Es ist der Stammsitz der rügischen Adelsfamilie von Kahlden. 1750 ließ die Familie von Kahlden das eingeschossige Gutshaus auf hohem Sockelgeschoss aus Granit mit Krüppelwalmdach und Mittelrisaliten erbauen. Zur Hofseite präsentiert sich das siebenachsige Gutshaus als verputzter Backsteinbau, im hinteren Bereich zeigt es sich als mittlerweile verputztes Fachwerkhaus mit fünf Achsen. Zum Eingang führt eine zweiläufige Freitreppe.
Bevor der Bau des Gutshauses beendet war, wurde es an den schwedischen Reichsrat Axel Graf von Löwen verkauft. Der Graf war schwedischer Generalstatthalter von Pommern und Rügen. Das Haus blieb jedoch nur kurz im Besitz des schwedischen Generalgouverneurs. Malte, Fürst zu Putbus, erwarb das Gutshaus im Jahr 1767. Inspektor des Guts war Ludwig Nikolaus Arndt mit seiner Ehefrau Wilhelmine, geb. Schumacher. Die Arndts waren zunächst Leibeigene der Fürsten zu Putbus. 1769 endete die Leibeigenschaft und sie wurden Pächter des Guts. Am 26. Dezember 1769 wurde ihr zweiter Sohn Ernst Moritz Arndt (1769 – 1860) im Gutshaus geboren. Seit 1913 befindet sich über dem Eingang im geschweiften Ziergiebel ein Porträtrelief des Patrioten, Schriftstellers, Universitätsprofessors und Historikers.
Bis zur Enteignung durch die Bodenreform blieb das Gut Groß Schoritz in der Fürstenfamilie und wurde von unterschiedlichen Pächtern betrieben. Letzter Pächter war der Landwirt Dr. Gerd Peters. Nach der Enteignung wurde das Gutshaus in mehrere Wohnungen unterteilt. Die landwirtschaftlichen Flächen wurden von der LPG genutzt. Außerdem war es der Sitz der LPG mit Küche und Speisesaal, sowie einer Gemeindeschwester und einem Kulturraum. 1963 wurde das Gutshaus renoviert. Von 1997 bis 2003 folgten weitere Sanierungen des Gutshauses durch die Ernst-Moritz-Arndt-Gesellschaft, die das Gutshaus bis heute als Sitz nutzt. Eine Ernst Moritz Arndt Ausstellung, ein Gedenkzimmer und ein großer Saal befinden sich im Erdgeschoss des Gutshauses. Das Dach und die Fassade wurden erneuert. Während der Sanierung wurden historische Tapeten, Bemalungen der Decke und Kacheln aus der Zeit um 1900 gefunden und wieder sichtbar gemacht.
Hinter dem Gutshaus befinden sich die Reste des einstigen Gutsparks, der mit einer Feldsteinmauer umgeben ist. Im einstigen Gutspark, in dem sich auf dem Schoritzer Wiek eine kleine Aussichtsplattform befindet, wurden Kleingärten und Neubauten angelegt. Im Sommer finden im Gutspark einige Kulturveranstaltungen statt.