Gutshaus Gersdorf © Historische Häuser | Alte Häuser

Gutshaus Gersdorf in Mecklenburg-Vorpommern

Zwischen Neubukow und Kühlungsborn liegt das neugotische Gutshaus Gersdorf, in dessen Gartensaal sich besondere Wandmalereien befinden.

Im Mecklenburgischen Urkundenbuch wird Gersdorf als Germani erstmalig 1177 erwähnt, als das Kloster Doberan seinen Zehnt erhielt. Germani bedeutet Dorf des Jaromar und entwickelte sich über Germansdorf zu Gersdorf. 1186 wurde es als Doberaner Klostergut durch die Mönche angelegt. Von 1186 bis 1919 musste das ritterliche Gut eine Naturalleistung in „Wurstkränzen“ liefern, dies war im Grundbuch festgehalten. Nach der Säkularisierung wurde Gersdorf ein ritterschaftliches Gut. Ab 1538 legte Vollrath von Bülow den Grundstein für das Gut. Im Familienbesitz derer von Bülow blieb das Gut bis in das 16. Jahrhundert. Es gab seinerzeit dort eine Wasserburganlage, von der Kellerreste erhalten blieben, auf denen später eine Scheune errichtet wurde. Nach den von Bülows folgten einige Besitzerwechsel, unter anderem war das Gut im Besitz der Familie von Moltke. 1848 wurde hier der preußische Generaloberst und Chef des Großen Generalstabes des Ersten Weltkrieges Helmuth Johannes Ludwig von Moltke (1848 – 1916) geboren. Das ursprüngliche Gutshaus lag am Dorfteich und wurde 1864 wegen Baufälligkeit abgerissen.

1841 erwarb Georg Friedrich Wilhelm Pauly das Gut, der von 1864 bis 1868 das heutige zweigeschossige Gutshaus auf hohem Souterrain mit Feldsteinsockel erbauen ließ. Der Putzbau präsentiert sich im neugotischen Stil mit flachem Walmdach. Durch die Heirat der letzten Erbtochter gelangte das Gut im Jahr 1932 in den Besitz der Familie von Bodecker.

Major a. D. Georg von Bodecker und dessen Ehefrau mit den zwei Töchtern wurden im Herbst 1945 im Rahmen der Bodenreform in der Sowjetischen Besatzungszone enteignet. Während das Gut in 20 Siedlerstellen aufgeteilt wurde, wurde im Gutshaus vorerst eine Krankenstation untergebracht. 1950 wurde das Land in eine LPG umgewandelt und im Gutshaus wurden Wohnungen, eine Poststelle, ein Kindergarten und ein Konsum eingerichtet.

Ab 1992 stand das Gutshaus leer und wurde 1998 von der Gemeinde Biendorf an Theresia und Klaus Schaff verkauft. Im gleichen Jahr begann die Sanierung des Gutshauses, bei der im Gartensaal wertvolle Wandmalereien und die aufwendige Stuckdecke mit den Goldornamenten freigelegt wurden. Ähnliche Wandmalereien befinden sich im Schweizer Haus im Schlosspark Ludwigslust. Acht Monate wurden die feinen Malereien, die zwei Porträts und die Bucht von Neapel zeigen, restauriert. Die Malereien stammen vermutlich aus dem Jahr 1868 und wurden von dem Maler L. Grube angefertigt. Die gotische Eingangshalle ist ebenfalls erhalten geblieben. Seit dem Jahr 2000 ist das Gutshaus der feste Wohnsitz der Familie. Das Gutshaus befindet sich in einer zwei Hektar großen Parkanlage.

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