In der Nähe von Gnoien befindet sich die Ruine des Gutshauses Groß Lunow, das durch seine blaue Eingangstür besticht. Reste des Gutsparks befinden sich hinter dem Gutshaus.
1237 wurde Groß Lunow erstmalig als Lunov und Lunowe urkundlich erwähnt. Der Familie von Levetzow gehörte das Dorf von 1309 bis 1647. Die Ritter von Levetzow gehörten einem alten mecklenburgischen Adelsgeschlecht an, deren eine von drei Hauptlinien in Lunow zuhause war, bis diese erlosch. In dieser Zeit entstand hier eine mittelalterliche Burganlage, von der nur noch Reste des Bergfrieds vorhanden sind, die sich südlich des Gutshauses befinden. Neben der Burg erbauten die von Levetzow im Jahr 1288 im nahegelegenen Boddin die Kirche. 1652 gelangte das Gut in den Besitz von Major Hartwig von Wackerbarth. Letzter Eigentümer aus der Familie von Wackerbarth war Achatz, der 1711 verstarb. Ab diesem Zeitpunkt ging das Gut in den Besitz des Obristen von Hobe, einem alten vorpommersch-mecklenburgischen Adelsgeschlecht. 1786 erwarb das der Rittmeister und spätere Klosterhauptmann des Klosters Dobbertin August Friedrich von Lowtzow (1749 – 1820) das Gut Groß Lunow. Kurzzeitig war es auch im Besitz der Familie von Bolte.
1802 erwarb der großherzoglich mecklenburgische Hauptmann Christopher Heinrich David von Müller (1771 – 1827) mit seiner Ehefrau Dorothea Catharina, geborene Töppel, das Gut Groß Lunow für 70.000 Taler. Die Herren von Müller wurden am 5. Juni 1753 von Kaiser Franz I. in den Adelsstand rezipiert. Zuvor hatte das Ehepaar ihr Gut in Kägsdorf an der Ostsee für 67.000 Taler verkauft. Von ihren sechs Kindern übernahm der königlich-preußische Hauptmann Christoph Friedrich August von Müller (1801 – 1871) mit seiner Ehefrau Auguste von Linstow das Lehnsgut Groß Lunow. Sein Sohn, Arthur Adolf Julius Karl Theodor Ludwig von Müller, wurde nächster Gutsherr. Im Jahr 1921 umfasste das Lehngut Groß Lunow 420 Hektar Land und war im Besitz des Leutnants d. R. David Ulrich von Müller.
Das zweigeschossige Gutshaus entstand im Mittelbau auf den alten Granitquadern der Grundmauern der Burganlage. Dieser Teil ist genauso wie der linke Teil des Gebäudes nur noch in der Fassade vorhanden. Der ehemalige Putzbau ist bis heute in seiner dreiteiligen Gliederung erkennbar. 1884 wurde das Gutshaus im Norden um einen spätklassizistischen Bau mit einem hofseitigen Erker erweitert. Der Mittelbau ist durch das blaue Eingangsportal gut erkennbar.
Bis zur Enteignung durch die sowjetische Bodenreform im Herbst 1945 blieb das Gut Groß Lunow im Besitz der Familie von Müller. Danach wurde das Gutshaus in mehrere Wohnungen unterteilt und Flüchtlinge zogen ein. In der Zeit der DDR wurde der Saal für Filmvorführungen und Feierlichkeiten genutzt. Nach der Wende wurde das Gutshaus Privateigentum, wurde aber nicht mehr bewohnt und verfällt. Der Anbau von 1884 ist noch gut erhalten. 2008 gab es den letzten Besitzerwechsel. Aus dieser Zeit stammen auch die letzten Sanierungen des Gutshauses. Die Außenanlagen rund um das Gutshaus werden gepflegt. Die Wirtschaftsgebäude des Guts sind ebenso verfallen.