In der Mecklenburgischen Seenplatte liegt das halbkreisförmig angelegte Gutshaus Zettemin im Stil des späten Barocks. Hinter dem Gutshaus befinden sich die Reste eines Landschaftsparks.
Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort Zettemin (Cetemin, Cethemin) als Gutsdorf im Jahr 1261, als Bischof Hermann dem Kloster Dargun 13 Hufen in Zettemin übertragen hat. Zettemin gehörte zum Kloster Dargun und war ein Bauerndorf. Der Gutshof war im östlichen Bereich angesiedelt und der Ort entwickelte sich zum Gutsdorf. Mittelpunkt des Ortes ist das im Rundbau entstandene Gutshaus aus Backstein. Nach dem Bau des Gutshauses wurden die Ackerflächen neu zugeordnet. Die von Maltzahns erhielten die Ackerflächen und die Bauern wurden zu Tagelöhnern. Während des Dreißigjährigen Krieges (1619-1949) wurde Zettemin nach Plünderungszügen völlig eingeäschert. Später gelangte das Gut mit neun Landhufen in den Besitz derer von Maltzahn. Axel Albrecht von Maltzahn, dem auch die Güter in Rottmannshagen und Kummerow gehörten, war hier in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhundert Gutsbesitzer.
Das Gutshaus wurde im Jahr 1750 für die Familie von Maltzahn erbaut. Das im späten Barockstil erbaute zweigeschossige, siebenachsige Gutshaus wurde als symmetrisch angelegter Backsteinkomplex angelegt. Das Haupthaus mit Walmdach ist geprägt durch einen übergiebelten Mittelrisaliten. Im Inneren glänzt das Haus durch fünf Meter hohe Stuckdecken. An dem Corps de logis befinden sich links und rechts jeweils ein eingeschossiger Nebenflügel, die viertelkreisförmig angelegt wurden. Die Hausecken, der Mittelrisalit und die Fensterrahmungen wurden mit wohl weiß getünchten Putzfeldern hervorgehoben. 1819 wurde das Treppenhaus im Inneren des Gutshauses verändert.
1832 wurde der Landschaftsarchitekt Peter Joseph Lenné von Helmuth von Maltzahn engagiert, um einen barocken Landschaftspark anzulegen. Die Pläne liegen vor, aber es ist nicht sicher, ob Lenné diese auch umgesetzt hat, da keinerlei Spuren von Lennès Plänen im Park erkennbar sind. 1852 ging das Gut in den Besitz der Familie von Heyden-Linden. August Hellmuth von Heyden-Linden, Kammerherr, Erbschenk von Alt-Pommern, war auch im Besitz des Fideikommisses in Tützpatz. 1914 kam das Gut mit 1070 Hektar in den Besitz der Gräfin Marie von Schwerin, eine geborene Freiin und Edle Herrin von Werthern und ihrem Ehemann Hermann Otto Louis Karl Graf von Schwerin. Hermann Graf von Schwerin war Kommendator des Johanniterorden der Balley Brandenburg, sowie der Ballei Utrecht des Deutschen Ordens. Ihr gemeinsamer Sohn Georg Graf von Schwerin erbte Zettemin und verwaltete es zusammen mit dem Inspektor Hugo Hennigsen. Die von Schwerins ließen ca. 1920 den linken Seitenflügel aufstocken und mit einem Satteldach versehen. Der rechte Flügel präsentiert sich weiterhin mit dem Originaldach, einem Mansardendach. Zettemin gehörte kurz vor dem Beginn des Zweiten Weltkriegs zur Pommerschen Enklave in Mecklenburg.
Nach dem Zweiten Weltkrieg im Jahr 1945 wurden Georg Graf von Schwerin und seine Ehefrau Vera Gräfin von Schwerin-Walsleben enteignet. Die Gutsanlage wurde verändert, um das Haus als Wohnhaus und für eine Kinderkrippe nutzbar zu machen. Die Ländereien wurden von der LPG betrieben. Außerdem fanden hier weitere kommunale Einrichtungen ihren Platz.
Ab 1998 gehörte die Gutsanlage der Gemeinde Zettemin und einem privaten Eigentümer. Die Gemeinde nutzte ihren Teil als Gemeindebüro und Jugendklub. Weiterhin waren hier Wohnungen verfügbar. Teile des historischen Parks mit altem Baumbestand sind noch erkennbar und gehören der Gemeinde. Die barocke Sichtachse soll neu angelegt werden. Vom Gutshof ist nichts mehr erkennbar. Anfang 2020 wurde das Gutshaus als Mehrgenerationenprojekt genutzt. Seit einiger Zeit steht das Gutshaus Zettemin leer und zum Verkauf.