Gutshaus | Jagdschloss zu Hohen Niendorf © Historische Häuser | Alte Häuser

Gutshaus | Jagdschloss Hohen Niendorf in Mecklenburg-Vorpommern

Erhaben auf einem Höhenzug der Kühlung präsentiert sich zwischen den Ostseebädern Kühlungsborn und Rerik das Gutshaus (Jagdschloss) Hohen Niendorf. Angrenzend befindet sich ein sechs Hektar großer Landschaftspark.

Zwei Großsteingräber mit Dolmen sind der Nachweis, dass Hohen Niendorf bereits zur Jungsteinzeit (9.500 bis 3.300 v. Chr.) besiedelt war. Im 13. Jahrhundert konnten slawische Siedler in „Nyendorpe“ nachgewiesen werden. Bevor das Gut 1859 in den Besitz der Familie Friedrich Bobsien gelangte, war es seit 1618 im Besitz der Familie von Bülow. Der Wismarer Architekt Heinrich Thormann plante 1865 das historistische Herrenhaus als Backsteinbau. 1901 kaufte der Landrat Helmut von Oertzen-Roggow mit seiner Frau Sophie von Oertzen das Herrenhaus Hohen Niendorf. Das Ehepaar wohnte im nahegelegenen Herrenhaus in Wichmannsdorf. Das Herrenhaus in Hohen Niendorf war für die Tochter Eleonore bestimmt. Als Mitgift für die Tochter Eleonore ging das Schloss in den Besitz des Grafen Hans Wichard von Wilamowitz-Moellendorff, der 1912 vom Architekten und Geheimen Baurat Gustav Hamann das Herrenhaus zum Jagdschloss mit Turm ausbauen ließ.

1945 war Gutshaus (Jagdschloss) zu Hohen Niendorf das erste Gut, das von der Bodenreform in Anspruch genommen wurde und von der Familie von Wilamowitz-Moellendorff verlassen werden musste. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Herrenhaus erst als Heim und dann für die Unterbringung von Flüchtlingen genutzt. In den 1970er Jahren gab es eine Nutzung als Ferien- und Schulungsheim des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes. In den 1980er Jahren bis 1995 schlugen einige Versuche fehl, das Gebäude zu erhalten, auch eine Etablierung als Hotel misslang in den Jahren 1990 bis 1992. Das Haus verfiel zusehends, bis 2007 das Anwesen versteigert wurde und in den Besitz des  Kühlungsborner Architekten Nicolaus Wöhlk gelangte. Er sanierte das Herrenhaus und den 70.000 qm großen Park zwei Jahre später. Seit 2010 befinden sich im Jagdschloss 21 Eigentumswohnungen.

Landschaftspark Gutshaus (Jagdschloss) Hohen Niendorf

1866 wurde der sechs Hektar große Landschaftspark vom Rostocker Gartenarchitekten Joachim Wilken angelegt. Wilken achtete auch auf die Einbindung der Bodendenkmäler in den Park, in dem heute ein mehr als 120 Jahre alter Ilex und eine Steineiche stehen und sich ein Schwanenteich befindet. In den 60er Jahren wurde der Park von Gartenmeister Clauser gepflegt, der technischer Leiter des Botanischen Gartens in Rostock war. Mittlerweile gehört der Park mit seinen dendrologischen Kostbarkeiten zu den Naturdenkmälern des Landkreises Bad Doberan. Ein Großsteingrab befindet sich im nicht öffentlichen Gutspark.

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