Auf einer Halbinsel am Keezer See zwischen Schwerin und Wismar befindet sich das ruinöse Gutshaus Keez in einer landschaftlich reizvollen Gegend. Reste eines ehemaligen Parks mit großem altem Baumbestand sind noch vorhanden.
1328 wird Keez in einer Rechnung der Stadt Wismar als Keetze erwähnt. Bereits im 15. Jahrhundert gelangte das Gut Keez in den Lehnsbesitz der Familie von Sperling. Im Jahr 1446 wurde Cord Sperlings als Lehnsherr geführt. 1476 verpfändete er das Gut mit einem Wiederkaufsrecht an die Tempziner Kirche für 1.800 Mark. Das Gut ging allerdings erst 1540 wieder in den Genießbrauch der Brüder Vollrath und Jürgen Sperling. Der aus mecklenburgischen Niederadel stammende Schweriner Domdekan Joachim von Wopersnow war um 1572 Keezer Gutsbesitzer zusammen mit seiner Ehefrau Katharina von Sperling. 1751 war das Gut in den Händen von Hans Ulrich von Strahlendorff und seiner Ehefrau der Rittmeisterin Hedwig von Sperling. Von 1776 bis etwa 1821 wurde es Eigentum des Herzoglich Mecklenburg-Schwerinschen Hofrates Gebhard Ludwig Kossel. Am 23. Dezember 1826 erwarb der aus Lüneburg stammende Rittmeister Adolf von Hedemann das Gut für 35.000 Reichstaler von Christina Wendt, der das Gut um 1821 gehörte. Kammerherr Otto von Langen aus Neuhof kaufte 1846 das Gut von Rittmeister Friedrich Adolph von Hedemann und übergab es 1853 an seinen Bruder, den Rittmeister Alfred von Langen. Dieser verkaufte das Lehn 1873 für 600.000 Mark an Friedrich Evers, der es an seinen Sohn, den Theologen und späteren Landwirt Hermann Diestel übergab. Am 13. Juli 1900 wurde der Wert des Gutes auf 391.000 Mark beziffert. 1906/1907 wird aus dem Lehngut ein Allodialgut und wechselt in den Besitz des Landwirtes und Leutnant Georg Lemcke. In den Besitz der 1792 geadelten Familie von Suckow aus Mecklenburg gelangte das Gut 1919 durch Margarete von Suckow, eine geborene Lemcke und Ehefrau des Leutnant Waldemar von Suckow. Im Juli 1937 verkaufte die Familie von Suckow die Gutsanlage Keez auf Grund von Erbauseinandersetzungen an den aus der Altmark stammenden Wittenmoorer Dr. Udo von Alvensleben. Der Kunsthistoriker und Rittergutsbesitzer behielt das Gut bis 1945. Ein weiterer geplanter Umbau des Gutshauses wurde verworfen.
Eine Kastanienallee führt zu dem spätbarocken Gutshaus, das wohl 1785 als eingeschossiges neunachsiges Fachwerkhaus mit Mittelrisaliten zur Park- und Hofseite entstand. Zur Seeseite waren fünf Fensterachsen untergebracht. Im Schmettauschen Kartenwerk, das von 1767 bis 1787 von Friedrich Wilhelm Karl Graf von Schmettau angelegt wurde, erkennt man, dass zwei Wirtschaftsgebäude das Gutshaus zur Rückseite flankierten. Dadurch entsteht der Eindruck einer Dreiflügelanlage. Ende des 19. Jahrhunderts kam dann auch der Gutshof dazu. Die flankierenden Wirtschaftsgebäude wurden zu dieser Zeit abgetragen. 1860 wurde das Gutshaus von Hermann Diestel um ein weiteres Geschoss im Westtrakt erweitert und die Seeseite im Stil der Neugotik verändert. Teile des Gutshauses wurden verputzt. Der Ziegelbau präsentierte sich mit einem Walmdach. Zur Seeseite wurde ein polygonaler Erker und zur südwestlichen Seite eine offene Veranda angebaut. Die Eingangshalle und die Treppe wurden dabei erneuert. Nördlich wurde das Gutshaus um einen Wirtschaftstrakt ergänzt. Es wird vermutet, dass der Wismarer Architekt Heinrich Gustav Thormann dafür verantwortlich war. 1938 wurde das Gutshaus noch einmal von Dr. Udo von Alvensleben modernisiert und auch im östlichen Trakt um ein Geschoss erweitert. Die Hofseite und der Giebel im Norden des Gutshauses wurden verputzt. Eine breite, zum Mittelrisaliten führende Treppe wurde an der Hofseite ergänzt.
Durch die Bodenreform im Herbst 1945 wurde das 439 Hektar große Allodialgut enteignet und das Gut geplündert. Während der DDR-Zeit waren im Gutshaus das LPG-Büro sowie Wohnungen untergebracht. Am 1. September 2012 wurde durch die AG Gutsanlagen in Zusammenarbeit mit der Freiwilligen Feuerwehr Brühl eine Notsicherung durchgeführt, bei der das Gutshaus unter anderem freigeschnitten wurde. Zu dieser Zeit war das Gutshaus im Besitz zweier Herren aus Torgau. Im Februar 2013 stürzten durch einen Wintersturm teilweise die Rückfassade sowie Teile des Pultdaches ein. Zwischenzeitlich war das Gut im Besitz eines Investors bis im Frühjahr 2022 ein neuer Besitzerwechsel durch eine Unternehmensgruppe erfolgte, die in Abstimmung mit der Gemeinde an einem Nutzungskonzept für Ferienhäuser arbeitet.
Die alten Torpfeiler sind noch erhalten. Das Gutshaus befindet sich in einem ruinösen Zustand, der Park ist größtenteils verwildert. Auf dem nicht verwilderten Teil des Parks stehen Wochenendhäuser. Auf der anderen Seite des verwilderten Parks besteht ein Vogelschutzgebiet. Rechts vor dem Haus befinden sich Überreste eines landwirtschaftlichen Betriebs mit Stallungen und Scheunen. Rund um die Halbinsel liegt der 117 Hektar große Keezer See.