Zwischen Ribnitz-Damgarten und Barth liegt der kleine Ort Martenshagen mit seinem dazugehörigen Gutshaus Martenshagen, das im Stil der Neorenaissance erbaut wurde. Hinter dem kleinen Gutspark beginnt das Martenshagener Holz.
1318 wurde Martenshagen erstmalig als „Mertenshagen“ urkundlich erwähnt. Schon um 1200 waren hier deutsche Siedler zu finden, das belegen archäologische Funde. Das Dorf Martenshagen entstand durch die Rodung des Waldes an dieser Stelle, darauf verweist das Wort „hagen“ in der Namensgebung des Ortes. Der Dreißigjährige Krieg war auch für Martenshagen und die umliegenden Dörfer verheerend, da diese fast vollständig vernichtet wurden. Ursprünglich gehörte das Dorf der Herren von Divitz. Da die einzelnen Zweige der Burgherren mehrfach ausstarben, fiel das Gut irgendwann in den Besitz von Bogislaw XIV, Herzog von Pommern, aus dem Geschlecht der Greifen. 1626 verlieh der Pommernherzog das Gut an seinen pommerschen Kanzler Philipp von Horn (1595 – 1659). Von Horn gab das Gut an seinen Enkel, den schwedischen Repräsentanten Johannes von Lilienstedt weiter, der später in den Grafenstand erhoben wurde. 1842 ging das Gut in den Besitz von Friedrich Heinrich Graf von Krassow über. Der Enkel des Grafen Johann Lilienstedt wurde 1840 vom preußischen König Friedrich Wilhelm IV in den Grafenstand erhoben. Graf Friedrich Heinrich von Krassow stiftete 1841 einen Familienfideikommiss, zu dem die Güter Divitz, Spoldershagen, Frauendorf, Wobbelkow, Gäthkenhagen und Martenshagen gehörten. 1842 erbte sein Sohn Carl Reinhold Graf von Krassow (1812 – 1892) die Güter des Vaters. 1892 starb Carl Reinhold Graf von Krassow und mit ihm der Mannesstamm derer von Krassow sowie der Familienfideikommiss. Er hinterließ Hedwig, Freiin von Krassow und Ehefrau von Siegfried Graf von der Groben (1825 – 1895), seine Güter. Deren Sohn Dr. jur. Karl Graf von der Groeben (1864–1936), Mitglied im Preußischen Abgeordnetenhaus und Johanniterritter, war nächster Erbe der Güter.
Um 1895 wurde das heutige Gutshaus Martenshagen erbaut. Das Gutshaus ist ein eingeschossiger, elfachsiger Backsteinbau mit Krüppelwalmdach im Stil der Neorenaissance. Zur Hofseite zeigen sich zwei Zwerchgiebel mit Gesims und Rundbogenfenster. Die Gebäudeecken sind gequadert und bestehen aus Sandstein. Neben dem Gutshaus entstanden noch weitere Wirtschaftsgebäude.
1936 gingen die Güter in den Besitz des Rittmeisters Graf Siegfried von der Groeben und seiner Ehefrau Helma, eine geborene von Lengerke. Sie ließen die Güter von drei Verwaltern bewirtschaften und betrieben auf den Nebengütern eine Schweinezucht. Das Gut Martenshagen umfasste zu dieser Zeit 463 Hektar.
Nach der Enteignung der Familie von Groeben durch die Bodenreform im Herbst 1945 wurde das Gutshaus Martenshagen für die Unterbringung von Flüchtlingen genutzt. Später erfolgte eine Umnutzung des Gutshauses als Schule, Konsum und Veranstaltungsort. 1995 verkaufte die Gemeinde das Gutshaus an eine Privatperson. Die Mietverträge wurden gekündigt und das Haus stand leer. Im Jahr 2017 kaufte Geesche Gruber das sanierungsbedürftige Gutshaus und saniert es seitdem.