Gutshaus Middelhagen (Philippshagen) © Alte Häuser | Historische Gebäude

Gutshaus Philippshagen in Mecklenburg-Vorpommern

Auf der Halbinsel Mönchgut der Insel Rügen liegt in Middelhagen das Gutshaus Philippshagen, das im eigentlichen Sinn eine ehemalige Domäne und kein Gut ist. Zum Gutshaus gehört das wohl nördöstlichste Weingut in Deutschland.

Erstmalig erwähnt wurde Middelhagen im Jahr 1250. Im 13. Jahrhundert wurden die Ländereien in Reddevitz und Mönchgut durch die Mönche des Zisterzienserklosters Hilda (Eldena) bewirtschaftet, die das Land ab 1252 besaßen. Aufgrund ungenauer Aufzeichnungen ist nicht sicher, ob die Mönche es erwarben oder vom Rügen-Fürsten Jaromar II. (ca. 1218-1260) geschenkt bekamen. Seit dieser Zeit wird die Halbinsel Mönchgut genannt. Bis 1326 gehörte Middelhagen zum Fürstentum Rügen und wechselte danach in das Herzogtum Pommern. Während dieser Zeit legten die Mönche die Siedlung in Middelhagen an. 1534 ging das Land der Mönche im Zuge der Reformationen und der damit verbundenen Säkularisierung über in den Besitz der Herzöge Pommern-Wolgast. Der fürstliche Rentmeister Joachim von Scheele schloss 1607 einen Vertrag über einzelne Ackerwerke und legte diese zusammen. Das Ackerwerk wurde zur Domäne zusammengefasst und erhielt nach Philipp Julius von Pommern (1584-1625), dem letzten Herzog von Pommern-Wolgast, den Namen Philippshagen. Eine weitere Domäne entstand in Altentreptow, Philippshof. Die Bauern in der Orten Middelhagen, Kleinhagen und Grotenhagen wurden dafür enteignet. Familie von Bonow erwarb 1630 den südlichen Teil der Halbinsel. Von 1648 bis 1815 gehörte Middelhagen zu Schwedisch-Pommern und mit Beendigung des Wiener Kongresses im Jahr 1815 wurde Rügen preußisch. 1828 ließ der preußische König das alte Gutshaus in Philippshagen errichten. 1886 wurde das bis heute bestehende Gutshaus als siebenachsiger eingeschossiger Putzbau mit Krüppelwalm-Mansarddach auf einem Feldsteinsockel erbaut. Das Zwerchhaus zur Hofseite präsentiert sich mit einem aufgemalten Ziffernblatt und einer Putzgliederung. Im 20. Jahrhundert wurde das Zwerchhaus um zwei Gauben ergänzt.

Vor der Enteignung durch die Bodenreform im Jahr 1945 war die Domäne Philippshagen im Besitz des preußischen Staates. 1928 gehörten 442 Hektar zur Domäne, die vom Pächter A. Lagemann bewirtschaftet wurden. Vorher wurde das Gut lange vom Amtsrat Schlieff sowie Hermann Schlieff verwaltet. Ab 1939 war der Pächter Benjamin Stuth verantwortlich. 1945 wurde auch die Domäne enteignet und die Ländereien sowie das Gutshaus wurden unter den Flüchtlingen aufgeteilt. Mittlerweile befindet sich das Gutshaus Philippshagen im Besitz von Bianca und Lothar Geller. Neben Ferienwohnungen bieten sie seit 2016 im historischen Gewölbekeller des Gutshauses ihre selbst gekelterten Weine an. Das Weingut auf der Insel Rügen wird mit über 1.000 Rebstöcken der Sorten Solaris, Ortega und Pinotin betrieben und ist damit wohl das nördöstlichste Weinanbaugebiet in Deutschland.

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