Gutshaus Behrenshagen © Historische Häuser | Alte Häuser

Gutshaus | Rittergut Behrenshagen in Mecklenburg-Vorpommern

Zwischen Recknitz und dem Templer Bach liegt das Gutshaus Behrenshagen in Vorpommern, ganz in der Nähe zur Ostsee. Hinter dem Haus schließt sich ein englischer Landschaftspark an, der aus Peter Joseph Lennès Feder stammt.

1289 wurde Behrenshagen erstmalig urkundlich erwähnt, als ein Teil von Behrenshagen an das Kloster zum Heiligen Kreuz in Rostock verkauft wurde. Zu dieser Zeit befand sich das Gut im Besitz von Heinrich von Mörder, der aus dem rügisch-pommerschen Adelsgeschlecht derer von Mörder stammt. Der Stammsitz der Familie war vermutlich der Burgwall bei Pantlitz. Bereits der Stammvater der Familie Mörder, der pommersche Ritter Gothan Mörder (Gotan Mordere) erschien in mehreren Urkunden des Fürstentums Rügens (31 Mal), sowie des mecklenburgischen Herrschaft Rostock (14 Mal), der Fürsten Heinrich Borwin III. und seinen Söhnen Waldemar und Johannes als Zeuge. In den Urkunden war der Name direkt nach den Namen der jeweiligen Fürsten und ihren Nebenlinien zu finden, was bedeutet, dass Gothan Mörder aus dem Hochadel stammte. Heinrich Mörder war der Enkelsohn von Gothan Mörder. Die Familie von Mörder, die 1702 (Daskower Linie) bzw. 1730 (Mützkower Linie) ausstarb, war eine hoch angesehene Adelsfamilie, die erst etwa 1700 von Mörder genannt wurde. Das Rittergut Behrenshagen, das zum Gut Daskow gehörte, ging 1755 nach einigen Erbstreitigkeiten zwischen den von Bülow und den von Plüschow an die Familie von Kahlden. 1779 wurde der aus einem schwedischen Adelsgeschlecht stammende Johann von Lillienanker neuer Gutsbesitzer, die Familie wohnte in Daskow. Das Gut blieb bis 1836 in der Familie von Johann von Lillienanker und seinen beiden Söhnen Johann Carl und Siegmund Gottlieb. Pächter von Behrenshagen um 1840 war Familie Schmidt. Die briefadelige Familie von Stumpfeld-Lillienanker, die 1763 in Wien in den Reichsadelsstand erhoben wurde, war von 1841 bis 1941 im Besitz der Güter Daskow und Behrenshagen. Erster Besitzer aus der Linie von Stumpfeld-Lillienanker war der Majoratsherr Karl Wilhelm, der die Güter durch Erbschaft erhielt und der gleichzeitig auch Aufsicht über das Kloster Barth hatte. In Potsdam wurde der Namen- und Wappenzusammenschluss genehmigt, die Zusammenführung war der Wunsch der Erbtante von Karl Wilhelm, die selber keine Kinder hatte. Karl Wilhelm wurde Erbe des Familienfideikommiss derer von Lillienanker.

1850 ließ der Rittmeister a. D. und Ehrenritter des Johanniterorden Karl Wilhelm von Stumpfeld-Lillienanker das alte Gutshaus, einen einstöckigen Fachwerkbau mit Gauben, umbauen und erweitern. Aufgrund von Geldproblemen wurde der alte Teil nur aufgestockt. Das Gutshaus erhielt auf der linken Seite einen Giebel im Stil der Neorenaissance. Das zweigeschossige Haupthaus wurde um einen eingeschossigen Seitenflügel erweitert. Pächter war um 1877 die Familie Putzier. Bis 1908 war Behrenshagen der Hauptsitz der Familie von Stumpfeld-Lillienanker, die dann ihr neues Herrenhaus in Daskow fertig erbaut hatten. Die Pacht des Gutsbetrieb Behrenshagen übernahm die Familie Büchsel. 1928 wurde der Fideikommiss durch Beschluss des Stettiner Amtes aufgelöst.

Letzter Eigentümer der 502 Hektar großen Güter Behrenshagen, Daskow und Dettmannsdorf waren Wolf Gustav von Stumpfeld und seine Ehefrau Margot van Hooven-Borrenting. 1945 wurde die Familie durch die Bodenreform enteignet und zog nach Niedersachsen. Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs zogen Flüchtlinge in das Gutshaus, insgesamt hatten neun Familien hier ihren Platz gefunden. Im Park wurden zum Teil Schuppen und sanitäre Anlagen gebaut, der restliche Teil des Parks wurde als Müllhalde genutzt. Danach war das Gutshaus Teil einer LPG und in dieser Zeit wurde der einstöckige Teil des Gutshauses, der 1850 angebaut wurde, abgerissen. Stattdessen wurde ein Kultursaal angebaut, der von der LPG genutzt wurde. Bis in die 90er Jahre wurden die Schuppen im Park von Anwohnern genutzt. Nach der Wende verfiel das Gutshaus zusehends und der Park verwilderte. Seit 1998 ist das Gutshaus im Besitz der Familie Siebenbürgen, die nicht nur dem Haus zu neuem Glanz verholfen, sondern auch den historischen Park von Unrat befreit hat. Einige der dendrologischen Besonderheiten des Parks sind bis heute erhalten geblieben. Neben dem noch erhaltenen wertvollen Baumbestand aus der Zeit des Landschaftsarchitekten Peter-Joseph Lenné wurden weitere 40 Obstbäume gepflanzt.

Teile den Artikel

Get in Touch
Familienwappen Kruse © Historische Häuser | Alte Häuser
error: Bei Interesse an meinen Texten oder Bildern wenden Sie sich bitte direkt an kruse@alte-haeuser.com. Vielen Dank