Gutshaus | Schloss Golchen © Historische Häuser | Alte Häuser

Gutshaus | Schloss Golchen in Mecklenburg-Vorpommern

Auf einer kleinen Anhöhe thront das Gutshaus (Schloss) Golchen im Stil der Tudorgotik, umschlossen von drei Seen. Hinter dem Haus befinden sich ein Park, am Rand des Heidensee ein Mausoleum und die Gräber derer von Stralendorff. Das Gutshaus entstand auf einer slawischen Ringwallanlage, die aus beinah kreisrunden Wällen besteht und von beiden Seiten jeweils von einem der Seen begrenzt wird.

1170 wurde das Dorf Golchen erstmalig in einer Stiftungsurkunde des Klosters Broda erwähnt und gehört damit zu den ältesten Orten in der Umgebung. 1219 ging das Gut in den Besitz des Klosters Neukloster. Mehrfach wechselten die Besitzer nach der Reformation, bis das Gut 1693 von Johann von Treuenfels übernommen wurde. Er erhielt am 4. November 1689 vom schwedischen König Karl XI. das Adelsprädikat von Treuenfels und wurde damit in den schwedischen Adelsstand erhoben. 1756 verkaufte sein Sohn Daniel Friedrich von Treuenfels mit seiner Ehefrau Charlotte Elisabeth, geborene von Barner, das Gut an die Familie von Raven. Heinrich von Kohlhans erwarb 1783 den Besitz. Rittmeister Ulrich Johann von Kohlhans war es, der ab 1810 durch seine erste Ehefrau Wilhelmine von Stralendorff die Erlaubnis bekam, den Namen von Stralendorff, genannt von Kohlhans, tragen zu dürfen. Richard sen. von Stralendorff, gen. von Kolhans, und seine Ehefrau Helene von Uslar-Lieschos ließen 1857 auf dem alten Vorgängerbau das heutige Gutshaus bauen. Der vielgliedrige Putzbau mit seinen Türmen, Erkern und Risaliten, erbaut auf einem hohen Sockelgeschoss, entstand im Tudorstil. Der zwei- bis dreigeschossige Bau mit Mezzaningeschoss wird von einem Walmdach abgeschlossen. Die Risalite erhielten Satteldächer. Die Mitte des Baus zeigt auf der Hofseite noch den blockhaften Ursprungsbau. Auf der Frontseite befindet sich ein Dachreiter mit der Gutsglocke. Auf der Parkseite führt eine Freitreppe von der Terrasse in den Park. Richard sen. erwarb auch das Nachbargut Necheln und vererbte später alles seinem zweiten Sohn Joachim von Stralendorff, der als Pächter seinen jüngeren Bruder Richard von Stralendorff einsetzte. Letzter Besitzer des Märchenschlosses vor der Enteignung durch die Bodenreform war Heinrich Richard von Stralendorff, gen. von Kolhans. Er wurde am 3. Juni 1945 ermordet und fand im Park von Golchen seine letzte Ruhestätte.

1990 ging das Gutshaus in Privatbesitz und wurde umfangreich saniert. Verschiedene Pläne für die Nutzung des Hauses scheiterten. Zunächst sollten dort Dialysepatienten behandelt werden, danach sollte im Haus eine Pflegeeinrichtung mit einer Akademie entstehen, aber daraus wurde nichts. Seit 1998 wird das Gutshaus (Schloss) Golchen überwiegend privat genutzt. Zwischenzeitlich erfuhr das historische Haus vor einigen Jahren durch Antje Zscherpe und Jörg Broscheit eine Nutzung als Hotel „Schlossgut Dreiwasser“. Mittlerweile wird es wieder privat genutzt.

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