Gutshaus Klein Plasten © Historische Häuser | Alte Häuser

Gutshaus | Schloss Klein Plasten in Mecklenburg-Vorpommern

In der Mecklenburgischen Seenplatte am Klein Plastener See liegt an einem Ufer das Gutshaus Groß Plasten und am anderen Teil des Sees das Gutshaus Klein Plasten. Das Gutshaus Klein Plasten ist im barocken Stil entstanden.

Am 8. Dezember 1284 wurde der wendische Ort Klein Plasten erstmals in einer Urkunde des Kloster Broda erwähnt. Zeitweise war die Grundherrschaft ein klösterlicher Besitz. Danach war das Gut im Besitz der Familie Plasten, denen der Ort bis 1450 gehörte. Familie Voss, denen auch einige Güter in der Umgebung gehörte, wurde neuer Besitzer des Gutes bis ins Jahr 1514. Wedige Voss verkaufte das Gut im Laufe der Reformation für 3.000 Gulden im Jahr 1514 an Hermann von Kamptz (Kamptzen). Bis zum Ende der Französischen Revolution im Jahr 1789 blieb der Besitz in der Familie von Kamptz. Der dänische Hauptmanns Burchard Gustav Albert August von Blücher erwarb das Gut für 33.500 Thaler. 1700 wurde das eingeschossige Fachwerkhaus mit zwölf Achsen im barocken Stil erbaut. Nach dieser Zeit wurde das Gutshaus bei fast jedem Besitzerwechsel verändert. Ernst von Blücher verkaufte das Gut an den Hofmarschall Adolf Hermann von Boddin im Jahr 1852 für 150.000 Taler. In kurzer Abfolge folgten dann Verkäufe an Adolf Friedrich Schmahl (1892-1893), Max Fleischmann (1893-1897) bis das 652 Hektar große Gut 1898 wieder zurück in den Besitz von Ernst von Blücher geriet. 1899 ließ Ernst von Blücher das Haus um einen schlanken oktogonalen Turm erweitern. Auf der gegenüberliegenden Seite wurde ein breiterer Turm ergänzt. Zur Hofseite präsentiert sich das Gutshaus mit einem zweigeschossigen Mittelrisaliten, der mit einem Dreiecksgiebel abgeschlossen wird. Im Giebel befindet sich ein Wappen mit dem Entstehungsdatum 1700 (Ch.v.K.) und dem Datum des Umbaus 1898 (E.V.B.). Zum Eingang gelangt man über die Freitreppe durch eine Vorhalle mit Kreuzgewölbe auf Säulen. Das mittlerweile 13-achsige Gutshaus hat ein abgewalmtes Mansarddach. 1938 übernahm die Siedlungsgesellschaft „Haus und Hof“ Klein Plasten und das Land wurde teilweise aufgesiedelt. 23 Bauernhöfe und sieben Erbgrundstücke entstanden. Im Besitz von Ernst von Blücher blieb es bis 1945.

Mit der Enteignung 1945 wurde das Gutshaus für die Unterbringung von Flüchtlingen genutzt. Allerdings wurde schon vor dem Zweiten Weltkrieg das Herrenhaus von dem Gutshof abgetrennt. Die Elbewerft Boizenburg übernahm das stilvolle Anwesen im Jahr 1974. Das Gutshaus wurde in den darauffolgenden zwei Jahren umfassend saniert und als Schulungs- und Erholungsheim eröffnet. 1992 wurde das Gutshaus Klein Plasten an den Genossenschaftsverband Norddeutschland (Volks- und Raiffeisenbank) verkauft, der das Haus wiederum bis 2005 als Seminar- und Schulungsstätte nutzte. Versteigert wurde das Anwesen im Herbst 2006 an einen Lüneburger Unternehmer, der in Klein Plasten ein Tagungshotel eröffnete. Seit einigen Jahren wird das Haus nicht mehr genutzt. Der etwa zwei Hektar große Landschaftspark mit altem Baumbestand erstreckt sich bis zum See.

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