Gutshaus | Schloss Johannstorf © Historische Häuser | Alte Häuser

Gutshaus | Schloss Johannstorf in Mecklenburg-Vorpommern

Ein absolutes Juwel steht unweit des Dassower Sees und somit fast an der Grenze zu Schleswig-Holstein: das barocke Gutshaus | Schloss Johannstorf im Landkreis Nordwestmecklenburg. Die einstige Gutsanlage besteht aus dem Herrenhaus, den ehemaligen Wirtschaftsgebäuden sowie einem vorgelagerten Torhaus. Vorher stand an gleicher Stelle eine mittelalterliche Wasserburg.

Bereits im Jahr 1412 war Johannstorf der Stammsitz derer von Buchwaldt. Bevor 1743 das Gutshaus nach Plänen des schwedisch-deutschen Baumeisters Rudolph Matthias Dallin auf einer quadratischen Hofinsel entstand, befand sich an gleicher Stelle eine mittelalterliche Wasserburg. Auftraggeber des Backsteinbaus mit seinen angedeuteten Rustika in den Ecken des Hauses, war der Lübecker Domherr Schack von Buchwald mit seiner Ehefrau Eleonore Elisabeth, geb. von Plessen, die wiederum das Gut Basthorst von ihrem Bruder erbte. Das quaderförmige Gutshaus ist ein zweigeschossiger, elfachsiger Backsteinbau mit Souterrain und Mansardendach. Ein dreiachsiger, übergiebelter Risalit in Kolossalpilastern prägt das Haus sowohl an der Front- als auch auf der Rückseite. Das Hofportal fällt durch das Sandsteindekor ins Auge.  Das Wappen der Familie von Buchwaldt befindet sich im Dreiecksgiebel. Kurzweilig war die Gutsanlage im Besitz der Familie von Wallmoden, bevor im Jahr 1782 Michael Gottfried Eckermann das Schloss erwarb. Bis 1945 blieb es im Besitz der Familie Eckermann. Das Familienwappen der Eckermanns befindet sich an der Hofseite des Torhauses. Auf dem Torhaus befand sich ein Dachreiter, der während des Krieges beschädigt wurde, aber durch die dort lebenden Flüchtlingsfamilien gerettet und im Schloss aufbewahrt wurde. Im Haus ist die barocke Aufteilung mit großem Treppenhaus und dem Festsaal erhalten geblieben, genauso wie Teile des Stucks sowie die hölzernen Wandpaneele, während die Möbel verloren gegangen sind.

Nach der Enteignung 1945 wurde das Schloss als Wohnhaus für private Mieter genutzt. Seit 1992/1993 befindet sich das Herrenhaus im Privatbesitz. Haus und Fassade wurden bis zum Jahr 2020 saniert. 2008 war das Schloss Kulisse für den Film „Das weiße Band – Eine deutsche Kindergeschichte“ von Regisseur Michael Haneke. Die Gutsanlage ist unbewohnt, die Wirtschaftsgebäude sowie das Torhaus verfallen. Der Wassergraben rund um das Herrenhaus ist versumpft.  Östlich des Gutshauses war ein barocker Garten, der nun aber komplett verwildert ist.

Nur wenige Kilometer entfernt liegt das Herrenhaus (Schloss) Lütgenhof.

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