Zum Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin gehörte das barocke Herrenhaus Bülow im Landkreis Ludwigslust-Parchim. Man könnte meinen, dass es durch seinen Namen zum Mecklenburger Uradel derer von Bülow gehört, aber das Herrenhaus sowie die Gruft Bülow gehörten zur Familie derer von Barner.
1262 wurde Bülow erstmals urkundlich erwähnt. 1742-1746 entstand das barocke, zweigeschossige Herrenhaus auf den Resten des Vorgängerbaus, das im 16. oder 17. Jahrhundert erbaut wurde. Bauherr war der preußische Offizier Magnus Friedrich III. von Barner, der mit Sophia Henriette von Maltzahn verheiratet war. Das Wappen beider Familien ziert bis heute das Giebeldreieck im Mittelrisalit des Gebäudes. Im Obergeschoß befindet sich der barocke Festsaal, der 1968 einen neuen Parkettfußboden und eine Bühne erhielt. Im Festsaal, der bis heute das Herzstück des Hauses ist, befinden sich Stucco lustro Pilastern und stuckierte Supraporte, die die vier Jahreszeiten verkörpern.
Heinrich Franz von Barner ließ im Jahr 1842 einen Umbau im Stil der italienischen Neorenaissance vornehmen. Das Haus erhielt ein Halbgeschoss sowie vier Ecktürme. Einst hatte das Herrenhaus noch ein edles Kupferdach, aber das wurde im ersten Weltkrieg gegen ein Pappdach ausgetauscht.1880 bis 1890 fanden weitere Umbauten im Inneren des Hauses statt, wie z. B. die Vertäfelung der Eingangshalle mit Eichenholzelementen. 1936-38 wurden weitere Renovierungen an dem Haus vorgenommen, dieses Mal unter Anleitung der Brüder Magnus Friedrich und Carl Ulrich von Barner. Von Kaiser Leopold I. erhielt Christoph von Barner zwei Kanonen aus dem großen Türkenkrieg 1668 geschenkt, die vor dem Eingang standen. Die Kanonen sind mittlerweile nicht mehr vor Ort.
Angrenzend an das Herrenhaus befindet sich ein Park, der ursprünglich als französischer Barockgarten angelegt wurde. 1842 wurde der Park in einen englischen Landschaftsgarten umgestaltet, an dem die Warnow entlangfließt. Im Zweiten Weltkrieg wurden einige der Bäume abgeholzt und auch die Familiengruft wurde zerstört, die sich nun auf dem Ortsfriedhof befindet.
Die Familie von Barner, die das Gut seit 1590 besaßen, wurde 1945 enteignet. Letzter Besitzer war Carl Ulrich von Barner. Nach der Enteignung lagerten kurzzeitig Truppen der Sowjetarmee im Haus. Die wertvolle Einrichtung des Herrenhauses wurde in dieser Zeit entwendet oder beschädigt. Zunächst wurden Flüchtlinge im Haus untergebracht, später waren verschiedene Gemeindeeinrichtungen wie Wohnungen, ein Konsum, der Kindergarten und das Gemeindebüro, sowie ein Arzt im Haus untergebracht. 1968 erhielt der Festsaal einen neuen Parkettboden sowie eine Bühne und wurde als Kulturraum der Gemeinde genutzt. 1990 wurde die Gemeinde Eigentümer des Gutshauses und es verfiel zusehends. 2004 konnten neue Besitzer gefunden werden, aber das Haus verfiel weiterhin. Ein erneuter Besitzerwechsel fand 2017 statt. Die neuen Eigentümer, Verena und Till-Alexander Herzer, begannen mit der Sanierung des Hauses. Zwei Jahre später glänzt nun auch die Fassade des Herrenhaus Bülow wieder.
