Herrenhaus | Schloss Lütgenhof © Historische Häuser | Alte Häuser

Herrenhaus | Schloss Lütgenhof in Mecklenburg-Vorpommern

An der unmittelbaren Grenze zu Schleswig-Holstein liegt eine wahre Schönheit mitten im Naturschutzgebiet des Dassower Sees, das klassizistische Herrenhaus (Schloss) Lütgenhof. Nur wenige Kilometer entfernt steht das Gutshaus Johannstorf. Es ist umgeben von einem weitläufigen Park und liegt direkt am Ufer der Stepenitz, die nur wenige Kilometer weiter in die Ostsee fließt.

Erstmals wird der Ort Lütgenhof im Jahr 600 erwähnt. Bevor Moritz Edler von Paepcke das klassizistische Herrenhaus 1839 erbauen ließ, stand an gleicher Stelle eine mittelalterliche Burg, die den Übergang der Dassower Brücke bewachte. Clawes Parkentin Graf zu Lütgenhaue wurde erstmals als Eigentümer 1744 in den Lehnsakten genannt. Zwei Jahre später wurde Friedrich von Eyben, der Kanzler der königlich dänisch-holsteinischen Regierung in Glückstadt war, Besitzer des Gutes, bevor sein Neffe Adolf Gottlieb von Eyben 1787 das Gut erbte. Adolf Gottlieb von Eyben war 1765 im Dienst von Herzogin Charlotte Amalie von Sachsen-Meiningen, wurde dort 1770 Geheimer Rat und Kanzler und gehörte er zu den Gründern der Meininger Loge „Charlotte zu den drei Nelken“. Weiterhin machte er Karriere als Diplomat in dänischen Diensten und Kanzler der königlich dänisch-holsteinischen Regierung in Glückstadt. In die mecklenburgische Ritterschaft wurde er 1791 aufgenommen. 1815/1816 ging das Gut in den Besitz des Justiziariats Moritz Christian Paepcke über.

1839 erhielt Moritz Christian Paepcke das Adelsprädikat “Edler“ vom Kaiser Ferdinand I. von Österreich und ließ das Herrenhaus bauen. Der Kern des heutigen Herrenhauses geht zurück auf das 1839 erbaute Haus, ein neunachsiger Mittelbau mit westwärts gerichtetem Mittelrisalit, der mit einer begehbaren Dachterrasse punktete. Das Gebäude wurde 1890 umgebaut und um einen Nordflügel erweitert. Der südliche Flügel kam erst 1999 beim Ausbau des Herrenhauses als Hotel hinzu. Das hell verputzte Herrenhaus präsentiert sich zur Hofseite mit zwei Haupt- sowie einem Attikageschoss und einem halbhohen Keller. Die Rückseite ist bedingt nur Hanglage mit einem hohen Keller versehen.

1945 wurde die Familie von Paepcke enteignet, zog nach Schleswig-Holstein und übernahm dort das Gut Bredeneek in Preetz. Das Herrenhaus wurde zwei Jahre als Kinderheim und Flüchtlingslager genutzt, danach beherbergte es von 1947 bis 1960 eine landwirtschaftliche Fachschule, bis es von 1961 bis 1990 als Kaserne für die Grenztruppen der DDR genutzt wurde. Nach der Wende gelangte das Schloss in den Besitz der Jägermeister Mast AG, die das Haus umfassend sanierte und 1999 als Schlosshotel eröffnete. Seit 2020 befindet sich in den historischen Gemäuern eine Privatklinik. Im Inneren des Hauses ist nur noch die hölzerne Kassettendecke im Gartensaal erhalten geblieben.

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