Gutshaus | Schloss Vietgest © Historische Häuser | Alte Häuser

Herrenhaus | Schloss Vietgest in Mecklenburg-Vorpommern

Das spätbarocke Herrenhaus (Schloss) Vietgest liegt zwischen Güstrow und Teterow im Landkreis Rostock. Ursprünglich erstreckte sich der Landschaftspark mit Waldstück bis an den See Ziest.

1346 wurde Vietgest erstmalig urkundlich erwähnt. Seit dem 15. Jahrhundert war die Familie von Oldenburg Besitzerin des Gutes Vietgest, das im 17. Jahrhundert aufgeteilt war in Kleinen- und Großen Vietgest. 1786 erwarb der Herzogliche Geheime Kabinettsrat Johann Friedrich Boldt das Anwesen und ließ durch den Hofbaumeister Johann Friedrich Busch von 1792 bis 1794 das Herrenhaus erbauen. Der elfachsige, zweigeschossige Bau erhielt ein Mansardwalmdach und präsentiert sich mit einem dreiachsigen Mittelrisalit und großem Segmentbogengiebel. Vier große Schornsteine prägen das Herrenhaus bis heute. Dem Putzbau angegliedert sind zwei eingeschossige Flügel, die jeweils mit einem zweigeschossigen, quadratischen Kavaliershäuschen abschließen. Die Parkseite präsentiert sich im Mittelbau mit einem großen Balkon oberhalb der Veranda bzw. dem Wintergarten. Angeblich  sollen beim Bau des Hauses Steine des zuvor abgebrochenen Ostflügels des nahegelegenen Güstrower Schlosses verbaut worden sein. 1819 verkauften die Erben von Johann Friedrich Boldt das barocke Gutshaus an Oberst Cornelius Freiherr von Herzeele und dessen Ehefrau Therese von Lindenau und versteigerten das Inventar und den Tierbestand. 1821 wurde auf Vietgest Otto Philipp Albrecht Freiherr von Herzeele geboren, der später Naturwissenschaftler und Fachbuchautor wurde. Von ihm stammt der Satz: „Nicht der Boden bringt die Pflanze hervor, sondern die Pflanze den Boden.“ Der Freiherr starb 1830. Fürst Georg Wilhelm zu Schaumburg-Lippe und seine Ehefrau Ida Karoline Luise zu Waldeck-Pyrmont wurden 1841 neuer Gutsherren und ließen im gleichen Jahr weitere Wirtschaftsgebäude erbauen.

Im Familienbesitz der zu Schaumburg-Lippes blieb Gut Vietgest bis zur Enteignung 1946. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Haus bewohnt. Außerdem waren hier der Konsum und der Kindergarten und ab 1960 auch eine Schule untergebracht. Von 1980 bis 1990 wurde das Gutshaus im Auftrag der DDR-CDU saniert. Das Gutshaus sollte als Schulungs- und Ferienheim genutzt werden. Besonderes Augenmerk wurde bei der Restaurierung von 1982 bis 1984 auf den Großen Saal gelegt. Hier wurden die Pilastergliederung und der Stuck originalgetreu wiederhergestellt. Gleichzeitig wurde auch der Barockpark wieder angelegt. Mittlerweile wird der See Ziest durch die Bahnstrecke Teterow-Güstrow getrennt. 1993 wurde das Anwesen durch die Treuhandanstalt verkauft und zeitweilig als Hotel genutzt. Der dänische Land- und Forstwirt Anders Tind Kristensen ersteigerte für 103.000 Euro im April 2013 das Gutshaus, ließ es vor allem von außen sanieren. Im November 2019 verkaufte er das Herrenhaus (Schloss) Vietgest an Miriam und Helge Heger, ein Ehepaar aus Hamburg, die im Gutshaus ein Jahr später ein Schlosshotel eröffneten.

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