Im zehn Hektar großen Schlosspark des Schlosses Etelsen befindet sich das neugotische Mausoleum der Familien von der Wisch und von Heimbruch. Eingerahmt von altem Baumbestand steht es im hinteren Teil des Parks am Rande der Wesermarsch.
Die Brüder Carl Johann Christian und Gottlieb Ernst August vom Heimbruch erbten unter anderem das Gut Etelsen von ihren kinderlosen Onkeln, dem Staatsminister und hannoverschen Landdrosten Johann Caspar von der Wisch (1785–1865) und seinem Bruder, dem Oberstleutnant Hieronymus von der Wisch (1788–1873). Karl Christian vom Heimbruch war Oberstleutnant und Flügeladjutant beim König, während sein Bruder, Gottlieb Ernst August, Geheimer Legationsrat und Bundestagsgesandter war. Den Brüdern gehörten damit unter anderem auch die Güter in Varste, Koppel, Etelsen sowie weitere Ländereien. Zusammen besaßen die Brüder über 1.000 Hektar Land.
Nach dem Tod von Hieronymus von der Wisch wurde der königlich-hannoversche Baurat und Architekt Conrad Wilhelm Hase (1818–1902) mit der Errichtung des Mausoleums im neugotischen Stil des Historismus beauftragt. Hase war ebenfalls der Architekt des Schlosses Marienburg bei Hannover, das König Georg V. von Hannover von 1848 bis 1869 erbauen ließ. Die Brüder vom Heimbruch verstarben wenige Jahre später ebenfalls kinderlos, und so ging der Besitz nach Dänemark an die Familie von Reventlow.
Graf Christian Johann Ludwig Conrad Ferdinand zu Reventlow, der Sohn ihrer Schwester Magdalene zu Reventlow, zog 1896 mit seiner Ehefrau, Gräfin Sophie, und seiner Familie nach Etelsen und verstarb dort 1922. Der Graf fand als letztes Familienmitglied seine Ruhestätte im Mausoleum. Das Erbe ging an seinen Sohn, den Lehnsgrafen Rudolph zu Reventlow (1879–1945), und dessen Ehefrau, Lehnsgräfin Else. 1928 trennte sich das Paar, und der königliche Hofjägermeister des dänischen Königshauses kehrte nach Dänemark zurück. Den gemeinsamen Besitz ließ er sich von seiner Frau für 500.000 Mark auszahlen. Die Güter gerieten nach und nach in eine finanzielle Schieflage und kamen 1934 in ein Vergleichsverfahren. Dem zum Mausoleum gehörenden Schloss drohte der Abriss, und der Park sollte parzelliert werden. Doch die NSDAP erwarb das Anwesen für 50.000 Reichsmark.
Die Särge der ehemaligen Gutsbesitzer wurden bereits 1937 aus dem Mausoleum auf einen Friedhof umgebettet, da das Mausoleum als Garage genutzt werden sollte. 1959 pachtete ein Bremer Kaufmann das gesamte Anwesen für zehn Jahre um auf dem Gelände einen Tierpark zu eröffnen. Der Schlosspark wurde zum Tierpark umgewandelt und am 24. März 1960 als „Tierpark Schloss Etelsen“ eröffnet. Während dieser Zeit diente das Mausoleum als Löwengehege. Der Betrieb des Tierparks wurde nach einigen Jahren eingestellt, und der Pachtvertrag wurde 1965 aufgelöst.
Der Zentralbau des Mausoleums aus Backstein mit seinen 15 Meter hohen neugotischen Turmdächern wirkt wie eine Kapelle und wird auch gerne als „Reminiszenz an byzantinische Kuppelbauten“ gesehen. Die Fassade des Mausoleums ist reich verziert. Der Innenhof wird durch eine Backsteinmauer mit schmiedeeisernem Tor begrenzt. Die Türme des Mausoleums waren ursprünglich mit glasierten Dachziegeln bedeckt, die um 1920 gegen Schieferplatten ausgetauscht wurden. Über dem Eingang des Mausoleums befindet sich eine Wappenkartusche mit dem Wappen der Familie von der Wisch.
1984 wurde das Mausoleum der Familie von der Wisch aufgrund seiner bauhistorischen Bedeutung als Baudenkmal eingetragen. Im Inneren des Mausoleums befindet sich noch eine alte Grabplatte in Erinnerung an Carl Johannes Christian von Heimbruch und seine Ehefrau Henriette Auguste Luise, geborene von Helldorf, die Staatsdame der Königin Marie von Hannover war. Im Innenhof des Mausoleums steht die lange verschollene Grabplatte des 1558 verstorbenen Asmes Clüver. Neben einer Inschrift befindet sich das Wappen der Bärenklaue, dem Wappen der Familie Clüver, in der linken oberen Ecke. Drei weitere Wappen sind auf dem Stein zu erkennen: rechts oben ein Nagelkreuz, links unten drei spitzbedachte Türme und rechts unten ein Wappen mit einem Mühlrad.
1983 ging das Schloss Etelsen mit seinem Park und dem Mausoleum in den Besitz des Landkreises Verden über. Im gleichen Jahr wurde der Förderkreis „Schlossparkverein Etelsen“ gegründet, der die alten Strukturen des Parks wieder rekonstruiert. Das Mausoleum wurde von 1986 bis 1989 umfassend saniert und wird seither vom Schlossparkverein Etelsen betreut. Im Mausoleum finden über das Jahr hinweg Ausstellungen und Konzerte statt.