Schloss Ludwigslust © Historische Häuser | Alte Häuser

Schloss Ludwigslust in Mecklenburg-Vorpommern

Das Residenzschloss der (Groß-)Herzöge von Mecklenburg war unter anderem das Schloss Ludwigslust. Das klassizistische Schloss wurde 1772 -1776 gebaut, wird gerne als das mecklenburgische Versailles bezeichnet und ist umgeben von einem großzügigen Park mit Alleen, Kaskaden, Kanälen und Wassersprüngen.

Herzog Christian Ludwig II von Mecklenburg-Schwerin beauftragte 1724 den Architekten Johann Friedrich Künnecke damit, ein Jagdschloss im Dorfe Klenow zu bauen. 1754 wurde das Dorf Klenow in Ludwigslust umbenannt. Zwei Jahre später verstarb Christian Ludwig II. Zunächst verhinderte der siebenjährige Krieg weitere Baumaßnahmen. Nach dem Ende des Krieges griff 1763 Herzog Friedrich den Gedanken der Erweiterung des Schlosses wieder auf. Durch seine Besuche in Versailles ließ er sich bei dem Neubau des Schlosses inspirieren.

Unmittelbar hinter dem alten Jagdschloss ließ Herzog Friedrich von Mecklenburg-Schwerin ein klassizistisches Schlossensemble durch den Schweriner Hofbaumeister Johann Joachim Busch errichten. Der Herzog war ein hoch gebildeter Regent und entwarf unter anderem das Figurenprogramm der Attika, die vom Hofbildhauer Rudolph Kaplunger gefertigt wurden. Nach Bauende des sandsteinverkleidete dreigeschossigen Backsteinschlosses ließ er das Jagdschloss abtragen, an seiner Stelle befindet sich nun der gepflasterte Schlosshof.

Von 1763 bis 1837 war das Schloss Ludwigslust die Hauptresidenz der (Groß-)Herzöge von Mecklenburg. 1837 ließ Paul Friedrich, Großherzog von Mecklenburg-Schwerin, die Residenz nach Schwerin zurückverlegen. Nach der Abdankung von Friedrich Franz IV und der Enteignung der Mecklenburgischen Großherzöge im Jahr 1918 diente das Schloss als Wohnsitz der großherzoglichen Familie bis 1944. Nach 1945 wurde das historische Gebäude für verschiedene Verwaltungen genutzt. Vor dem Schloss steht ein Bronzestandbild des Großherzogs Friedrich Franz I, der den Barockgarten in einen englischen Landschaftsgarten umbauen ließ. Das Schloss befindet sich Eigentum des Landes Mecklenburg-Vorpommerns.

Die historischen Räume des Herzogs sind als Museum geöffnet und geben einen Überblick über das höfische Leben im 18./19. Jahrhundert. Kunstwerke des französischen Hofmalers Jean Baptiste Oudry sowie von Georg David Matthieu und Christian Ludwig Seehas befinden sich in den 20 bereits sanierten Räumen. Die Räume der Herzogin Alexandrine von Preußen (1803–1892) werden genau wie der Goldene Saal derzeit restauriert und vermutlich im Jahr 2025 für die Besucher geöffnet.

Goldener Saal
Herzstück des Schlosses ist der sich über zwei Etagen erstreckende Goldene Saal im Mitteltrakt, der sich im Stil des Rokokos präsentiert. Monumentale, freistehende korinthische Säulen tragen ein Gebälk, auf dem ein Spiegelgewölbe ruht. An den Wänden befinden sich reich geschmückte Spiegel, kostbare Kristalllüster hängen von der Decke und der Parkettfußboden scheint immer noch zu prunkvollen Bällen einzuladen. Die Hofkapelle spielte zur damaligen Zeit auf der umlaufenden Galerie. Allerdings ist nicht alles Gold was hier glänzt, die meiste Pracht besteht aus Papiermaché.

Beletage
Im Ostflügel befinden sich die Räume des Herzogs. Das sogenannte Vorzimmer liegt genau zwischen dem Goldenen Saal und dem Audienzzimmer. Herzog Friedrich von Mecklenburg traf in Paris auf seinen späteren Lieblingsmaler, den französischen Hofmaler Jean-Baptiste Oudry. In Ludwigslust befindet sich die über ein Jahrzehnt gewachsene Sammlung seiner, vor allem aus der Menagerie-Serie stammenden Bilder und somit die größte Sammlung außerhalb Frankreichs.

Audienzzimmer
Direkt angrenzend am Vorzimmer des Herzogs befindet sich das Audienzzimmer. Obwohl die Thronsessel nicht mehr im Original vorhanden sind, zeigen alte Gemälde von Herzog Friedrich von Mecklenburg sowie vom Großherzog Friedrich Franz I. von Mecklenburg, wie der Raum einmal ausgesehen hat. Die Gemälde stammen von Georg David Matthieu und Christoph Friedrich Reinhold Lisiewsky, den Hofmalern des Schlosses.

Arbeitszimmer
Einer meiner Lieblingsräume im Schloss Ludwigslust ist das Kabinett von Herzog Friedrich von Mecklenburg. Arbeitszimmer und Schreibtisch symbolisieren die Macht des Herrschers, der sich als Regent um die Angelegenheiten seines Landes kümmerte. Hinzu kommen die Portraits von Dichtern und Denkern.

Bildergalerie
Die Bildergalerie, ein Raum der sofort beeindruckt, bildet den repräsentativen Abschluss der Räume des Herzogs. Hohe Fenster und Spiegel reihen sich an der Außenseite des Raumes, auf der Innenseite hängen zur Zeit Gemälde zum Thema Reisen.

Uhren
In den Privatgemächern des Herzogs befinden sich einige Stücke der wertvollen Uhrensammlung des Staatlichen Museums Schwerin. Die wertvollen französischen Pendulen stammen aus dem 18. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Pendule von Dutertre, Berthoud, Isaav Thure, Balthazar aus Paris sowie Carbier und Norteon aus London werden hier präsentiert.

Jagdsaal
Im historischen Jagdsaal mit seinen zahlreichen Trophäen befindet sich das Ludwigsluster Schlosscafe. Ein Besuch lohnt sich immer. Kleiner Tipp: Bestellen Sie im Vorfeld einen Picknick-Korb und suchen sich ein schönes Plätzchen im Park.

Viele weitere Zimmer runden die Gemächer des Herzogs ab.

Rund um das prächtige Schloss Ludwigslust befindet sich der weitläufige Park mit Alleen, Kaskaden, Kanälen und Wassersprüngen sowie der steinernen Brücke. Zu dem Park wird es demnächst einen eigenen Beitrag geben.

Gegenüber von Schloss Ludwigslust steht die Stadtkirche Ludwigslust.

InnenAufnahmen Ludwigslust

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