Das im Stil der französischen Renaissance umgebaute Schloss Remplin war eine dreiflügelige Schlossanlage. Nach einem Brand im Jahr 1940 stehen nur noch der Nordflügel der historischen Gutsanlage, sowie Wirtschaftshäuser, die Gutskirche und der 1750 erbaute Torturm. Auch ein Teil der Umfassungsmauer ist erhalten geblieben. Im 35 Hektar großen Landschaftspark befindet sich die älteste Sternwarte Mecklenburg-Vorpommerns.
Remplin wurde 1283 erstmalig in einer Urkunde erwähnt, gehörte zum Kloster Ivenack und war im Eigentum des Bischofs von Demmin. Bevor das Gut in die Hände der Familie von Hahn ging, war es im Besitz der Familie Stahl (1352-1363), den von Schnakenburg (1363-1421) und derer von Wozenitz (1421-1425). Das mecklenburgische Adelsgeschlecht von Hahn erwarb 1405 durch Verpfändungen Anteile an dem Besitz. Im Zuge der Reformation wurde aus der Grundherrschaft eine Gutswirtschaft. In den folgenden Jahrzehnten ging der gesamte Besitz an die gräfliche Familie von Hahn über und war ein Vierteljahrhundert Mittelpunkt und Herrschaftssitz der Familie. Um 1700 wurde die Schlossanlage als große barocke Schloss erbaut. 1746 erhielt das Barockschloss zwei Seitenflügel (Nord- und Südflügel). Angrenzend entstand eine barocke Gartenanlage mit Wandelgängen, Alleen, Kanälen und Teichen, die im 18. Jahrhundert von holländischen Gärtnern angelegt wurden. Rund um das Schloss stand eine Mauer, die das Dorf Remplin und die Landschaft abschirmte.
1773 erbte Friedrich II. Graf von Hahn im Alter von dreißig Jahren das Gut, da in seiner Familie einige Sterbefälle zu verzeichnen waren. Neben Remplin erbte der Graf, der 1802 in den erblichen Reichsgrafenstand erhoben wurde, ca. 60 weitere Güter, davon 44 in Mecklenburg-Vorpommern. Er studierte in Kiel Mathematik und Astronomie, zog 1779 nach Remplin und baute dort einen Ort der Aufklärung und modernen Wissenschaft auf. 1792/93 nutzte er ein Gartenhaus, um eine zweigeschossige Sternwarte einzurichten. 1801 ließ Friedrich II. in der südöstlichen Ecke im Schlosspark eine 14 Meter hohe Sternwarte mit drehbarer Kuppel errichten, die er bis zu seinem Tod 1805 als Observatorium nutzte. Die Sternwarte war zu dieser Zeit mit dem größten Teleskopen in Europa ausgestattet. Ab 1805 wurde die Sternwarte nicht mehr genutzt, die Instrumente gingen nach Königsberg und nach Basedow. Die drehbare Kuppel wurde 1842 durch eine feste Kuppel ersetzt. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Turm durch Beschuss stark beschädigt, im späteren Verlauf kam noch Vandalismus hinzu. Die Sternwarte besteht bis heute, wurde zwischenzeitlich saniert und befindet sich wieder in Nutzung. Die Rempliner Sternwarte ist die älteste Sternwarte in Mecklenburg-Vorpommern. Nach Friedrich II. Graf von Hahn wurde auf dem Mond das “Hahnsche Ringgebirge” benannt.
Schloss Remplin ging nach dem Tode von Friedrich II. an seinen Sohn Karl Friedrich Graf von Hahn über, der zu dem Zeitpunkt erst 23 Jahre alt war. Bekannt wurde der Graf und mecklenburgische Erblandmarschall als Theatergraf und größter Narr des 19. Jahrhunderts, der in Remplin 1806 eine ehemalige Glashütte zum Theater umbauen ließ. Vermutlich war das Privatvermögen des Grafen war dank weiterer Erbansprüche seinerzeit fast so groß wie das des Fürstenhauses Esterházy. Zu den Besitztümern des Grafen sollten 99 Güter in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein gehören. Innerhalb von drei Jahren ging der verschwendungssüchtige Graf in den finanziellen Ruin. Seine Familie ließ ihn 1808 als geschäftsunfähig erklären. Ein Konkurs vieler Güter, zu denen auch Remplin gehörte, war nicht mehr abzuwenden. 1816 wurde das Schloss zwangsversteigert und ging in den Besitz des Fürsten Georg Wilhelm von Schaumburg-Lippe über. Von 1848 bis 1851 war der Landschaftsdirektor Carl von Maltzahn neuer Eigentümer des Schlosses.
In herzoglichen Besitz ging das Schloss Remplin im Jahr 1851/1852 als Herzog Georg August Ernst Adolf Karl Ludwig zu Mecklenburg-Strelitz, der jüngere Sohn des Großherzogs Georg von Mecklenburg-Strelitz, heiratete. Herzog Georg August war liiert mit der Großfürstin Katharina Michailowna Romanowa, einer Enkelin des Zaren Pawel. Hier gibt es nun unterschiedliche Quellen, die einen sagen, dass das Ehepaar das Gut zur Hochzeit im Februar 1851 in Sankt Petersburg erhielt, die anderen, dass die Großfürstin das Gut für eine Million Taler gekauft hat. Die Schlossanlage wurde für den Herzog und seine Nachkommen zum Fideikommissherrschaft[1] . Herzog Georg und seine Ehefrau die Großfürsten und Herzogin Katharina zu Mecklenburg-Strelitz, wohnten in Russland und nutzten Schloss Remplin als Jagd- und Sommersitz, da sie sich wohl mit dem Preußenkönig erzürnten.
Herzog Georg beauftragte 1860 den General-Gartendirektor den königlich-preußischen Gärten, Peter Joseph Lenné, den 35 Hektar großen Barockgarten zu einem englischen Landschaftspark umzugestalten. Lenné selbst nahm allerdings nur geringe Veränderungen am Park vor. Fünf Jahre später (1865) erfolgte der Umbau des Schlosses im Stil der französischen Neorenaissance durch den Berliner Architekten, Geheimen Regierungsrat und Schinkel-Schüler Friedrich Hitzig. Die Pläne für den Umbau lagen bereits 1851 vor. Die Schlossanlage wurde durch Vor- und Anbauten erweitert. Die Gartenfassade des Schlosses war nach französischen Vorbildern gestaltet. Auch die Innenräume des Schlosses wurden neu gestaltet. Möbel und Kunstwerke wurden aus Italien und Frankreich importiert. In der Bibliothek des Schlosses brachte der Herzog 12.000 Bände untergebracht.
Anfang des 20. Jahrhunderts war die Schlossanlage nur unregelmäßig bewohnt. Ab 1923 zog Georg Herzog zu Mecklenburg, Chef des Großherzoglichen Hauses Mecklenburg-Strelitz, mit seiner Ehefrau Irina Michailowna Rajewskaja, die bereits vor der Ehe mit Georg mit Graf Alexander Tolstoi verheiratet war, und seinen Kindern, sowie seiner Tante Herzogin Helene zu Mecklenburg-Strelitz, in die historischen Mauern ein. Von 1930 bis zu seinem Tod am 6. Dezember 1934 lebte der Kaiserlich-Russische General Carl Michael zu Mecklenburg ebenfalls in Remplin. 1938 wurde ein Teil der Gutsanlage an Günther Graf von der Schulenburg-Wolfsburg verkauft, da der Herzog bankrott war. Die herzogliche Familie wurde wegen ihrer dynastischen Verbindungen nach Russland und des politischen Katholizismus von den Nazis verfolgt und war einigen Repressalien ausgesetzt. Abends am 10. April 1940 entstand im Schloss ein Brand. Der NSDAP-Gauleiter von Mecklenburg, Friedrich Hildebrandt, verbot der Malchiner Feuerwehr das Ausrücken. Das Schloss brannte mit seinen Kunstschätzen bis auf den Nordflügel, ein zweigeschossiger Putzbau mit Eckpavillon, komplett ab. Der Mittel- und der Südflügel wurden abgetragen. Man vermutet Brandstiftung. Nach dem Brand verließ die herzogliche Familie Remplin, die Verwaltung des Gutes übernahm Rentmeister Amtage. Ein Wiederaufbau des Schlosses fand während des Zweiten Weltkrieges nicht statt. Die herzogliche Familie sowie der Graf wurden 1945 enteignet. Nach dem Krieg wurden im Nordflügel Wohnungen eingerichtet.
Nach 1990 wurde an der Stelle des Schlosses ein eingeschossiges Gebäude erstellt, das als Schule genutzt wird. Weitere mehrstöckige Wohnhäuser, Garagen und Gebäude in der Schlossanlage folgten. Bis heute befindet sich auf der Schlossanlage noch der 37 Meter hohe dreigeschossige Torturm, der 1750 erbaut wurde, einige Wirtschaftsgebäude (Fachwerk) und die 1702 gebaute quadratische Gutskirche mit Mansarddach und Dachreiter. Im gepflegten 35 Hektar großen Schlosspark befinden sich die sanierte Sternwarte, die 1790 angelegte vierzeilige Lindenallee, ein alter Baumbestand und die alten Kanäle, Brücken und Teiche. Der Park ist öffentlich zugänglich. 2019 wurde der Nordflügel von der Gemeinde versteigert und fand einen neuen Besitzer.
[1] Das Familienfideikommiss ist eine Einrichtung des Erb- und Sachenrechts, wonach durch Stiftung das Vermögen einer Familie, meist Grundbesitz, auf ewig geschlossen erhalten werden sollte und immer nur ein Familienmitglied allein, der Fideikommissbesitzer, das Nießbrauchsrecht innehatte. (Quelle: Wikipedia)