Schloss Stavenhagen © Historische Häuser | Alte Häuser

Schloss Stavenhagen in Mecklenburg-Vorpommern

Auf den Resten einer alten Burg wurde das barocke Schloss Stavenhagen erbaut. Das ockerfarbene Schloss ist umgeben von einer Schlossmauer und einem gepflegten Park. Mittlerweile wird das Schloss als Verwaltungssitz der Stadt Stavenhagen (Reuterstadt) genutzt.

1230 wurde Stavenhagen erstmals als Stovenhagen urkundlich erwähnt. Die letzten Nachkommen des adligen Geschlechts derer von Stove, die Ritter Reimbern und Raven von Stove, bauten dort Mitte des 13. Jahrhunderts eine Siedlung auf, die dann den Namen Stovenhagen, bzw. später Stavenhagen erhielt. Die Brüder Reimbern, die auf der Burg in Stavenhagen lebten und Raven von Stowe, der im Jahr 1237 Dienstmann von Ratzeburg wurde und später in Ivenack lebte, bauten die Burg in Stavenhagen auf. Sie stifteten auch im Jahr 1252 das adelige Zisterziensernonnenkloster Ivenack, in dem die Schwester der beiden Ritter gelebt hatte. Einer Sage nach haben die beiden Brüder im Kampf die eigene Schwester erstochen. 1264 erhielt Stavenhagen das Stadtrecht und gehörte zu dieser Zeit noch zu Pommern. Am 29. Mai 1282 ist einer Bestätigungsurkunde von Herzog Bogislaw IV., dem Herzog von Pommern, zu entnehmen, dass Stavenhagen das Stadtrecht von den Herzögen von Pommern aus dem Greifenhaus Barnim I. und Wartislaw III. erhielt. Bereits 1282 ging das Land pfandweise über an die fürstlichen Herren von Werle, die aus dem Mecklenburgischen Fürstengeschlechts der Obotriten entstammten. 1317 wurden sie Eigentümer des Landes. Nach dem Tod Wilhelm zu Werles, Herr von Werle-Güstrow, Fürst von Wenden, im Jahr 1436 erstarb die Linie und das Land ging über an die Herzöge von Mecklenburg.

Auf den Überresten einer mittelalterlichen Burganlage des Ritters Reimbern von Stove, die im Dreißigjährigen Krieg stark beschädigt und im Laufe der weiteren Jahre verfiel, wurde um 1606 das erste Schloss von der Familie von Hahn erbaut. Die Herzöge von Mecklenburg belehnten im 15. Jahrhundert das mecklenburgische Adelsgeschlecht derer von Hahn mit dem Land. 1727 brannten die Innenstadt und das Schloss bis auf die Grundmauern nieder. 1740 wurde das barocke Schloss als zweigeschossiger elfachsiger Putzbau mit Mansarddach auf den Resten des alten Kellergewölbes neu errichtet. Zwei Seitenflügel ergänzen das ockerfarbene Schloss, das bedingt durch die Hanglage zur Parkseite dreistöckig ist. Das Schloss war als Witwenwohnsitz für die Herzogin Magdalena Sybille von Mecklenburg-Güstrow (1631 – 1719) geplant. Die Ehefrau von Herzog Gustav Adolf von Mecklenburg-Güstrow hat das Schloss nie als Witwenwohnsitz genutzt, sondern als Amtshaus des Domanialamtes eingesetzt. Zudem waren neben Wohnungen auch Wirtschaftsräume und Gesindekammern in dem historischen Gebäude untergebracht. Später fand hier das Amtsgericht seinen Platz und die Vögte verwalteten von hier aus die umgebenden Ländereien Penzlin, Waren und Malchin. 1890 wurde an der südöstlichen Schlossecke der Treppenturm nachträglich angebaut. Im Kellergewölbe befanden sich zwei Verliese.

Die Reuterstadt Stavenhagen verdankt ihren Beinamen Reuterstadt dem berühmten Schriftsteller und Dichter der niederdeutschen Sprache, Fritz Reuter, der 1810 als Sohn des dortigen Bürgermeisters in Stavenhagen zur Welt kam. Seit 1949 heißt Stavenhagen „Reuterstadt Stavenhagen“. Das Stavenhagener Schloss ist der Angelpunkt in Fritz Reuters Roman “Ut de Franzosentid“.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurden zunächst Flüchtlinge im Haus untergebracht. 1953 wurde das Schloss umgebaut und als Schule genutzt, später für freizeitliche Zwecke. 1995 übernahm die Stadt Stavenhagen das Gebäude und die Stadtverwaltung entschied, das Schloss als Verwaltungsgebäude für die Stadt zu nutzen. Das Barockschloss wurde für drei Millionen Euro saniert, rekonstruiert und modernisiert. Für die spätere Nutzung wurde unter anderem ein Fahrstuhl in das Schloss eingebaut. Im Innern des Schlosses sind nur noch wenige Elemente aus der Bauzeit erhalten geblieben. Neben dem Verwaltungssitz der Stadt Stavenhagen ist hier nun auch das Standesamt untergebracht, in dem seit dem 9.9.1999 Trauungen vollzogen werden. Von 2001 bis 2006 wurde der Park, der seine Ursprünge im 18. Jahrhundert hat, zusammen mit der Schlossmauer saniert. Im Park sind noch Spuren der mittelalterlichen Burganlage zu sehen. 2021 erhielt das Schloss unter anderem einen neue Farbaufrischung.

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