Schloss Wiligrad © Historische Häuser | Alte Häuser

Schloss Wiligrad in Mecklenburg-Vorpommern

Malerisch gelegen und mit schönstem Blick auf den Schweriner Außensee, liegt das ehemalige herzogliche Residenzschloss Wiligrad zwischen Wald und Steilufer. Zwischenzeitlich war Schloss Wiligrad nicht auf Landkarten verzeichnet. Wiligrad wurde so benannt, weil dieser Name auf eine Obotritenburg, der slawischen Fürsten im 10. Jahrhundert verweist.

Herzog Johann Albrecht zu Mecklenburg, Regent zu Braunschweig und seine Gemahlin Prinzessin Elisabeth von Sachsen-Weimar-Eisenach, Herzogin zu Sachsen und Mecklenburg, ließen von 1896 bis 1898 das Gebäudeensemble im Stil der Neorenaissance errichten. Finanziert wurde der Bau des Schlosses durch die Herzogin, die von ihrer Mutter ein Vermögen erbte. Die Zweiflügelanlage, die nach Plänen des Hannoveraner Architekten Albrecht Haupt entstand, wurde durch englische Herrenhäuser inspiriert. Auch hier wurde die Trennung von Herrschaftsflügel und Wirtschaftsflügel eingehalten. Der Herrschaftsflügel wurde im aufwendigen Terrakotta-Stil, der Wirtschaftsflügel im Backsteinstil erbaut.

Im Jahr des Kaisermanövers 1904 weilte die Kaiserin Auguste Viktoria von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg auf Schloss Wiligrad. Kaiser Wilhelm II. befand sich zu der Zeit im Schweriner Schloss. Kronprinz Wilhelm von Preußen gab seine Verlobung mit Cecilie von Mecklenburg-Schwerin im Schloss Wiligrad bekannt. Bis 1945 verblieb das Schloss im Besitz der herzoglichen Familie. Häufig war in dieser Zeit der europäische und asiatische Hochadel im Schloss anzutreffen.1908 starb Elisabeth von Sachsen-Weimar-Eisenach, Herzogin zu Mecklenburg. Herzog Johann Albrecht heiratete kurze Zeit später Prinzessin Elisabeth zu Stolberg-Roßla. Bis zur Abdankung des Großherzogs Friedrich Franz IV im Jahr 1918 weilte weiterhin der Hochadel in Wiligrad. 1918 endete die Monarchie in Mecklenburg. Herzog Johann Albrecht zu Mecklenburg verstarb 1920 und wurde im Bad Doberaner Münster neben seiner Frau beigesetzt. Von 1921 bis 1945 war Schloss Wiligrad zum Teil als Museum zugänglich, zudem wohnte die herzogliche Familie dort, bis diese1945 enteignet wurde.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das Schloss von der Roten Armee als Typhuslazarett genutzt, in den Wirtschaftsgebäuden wurden Flüchtlinge untergebracht. Ab 1947 befand sich hier die Landesparteischule der SED mit 100 Schülern. Von 1952 bis zur Wiedervereinigung wurde das Gebäudeensemble von der Volkspolizei genutzt. Dies war auch der Zeitpunkt, an dem der Ort von der Karte verschwand. Nach der Wende zog das Landesamt für Kultur und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern und der Kunstverein Wiligrad in das Schloss ein. Seit 2003 unterliegt Schloss Wiligrad der Verwaltung der staatlichen Schlösser und Gärten Mecklenburg-Vorpommern.

Neben Schloss Wiligrad sind noch zahlreiche Wirtschaftsgebäude, wie der Marstall, das Pumpenhaus, das Wagenhaus sowie das Kavaliershaus, das Wohnhaus der Schlossangestellten und die Gärtnerei mit ihren Gewächshäusern erhalten geblieben. Auch diese Backsteingebäude wurden im Stil der Neorenaissance errichtet. Die 210 Hektar große Parkanlage wurde von den Gebäuden der Volkspolizei befreit und nach den Originalplänen wiederhergestellt. Angelegt wurde der Park von 1896 bis 1902 von Ludwig Winter und dem herzoglichen Förster Wilhelm Ahrens. Entworfen wurde der Park vom Thüringer Schlossgärtner des Belvedere in Weimar, Arnim Sckell. Einige der der dendrologischen Besonderheiten im Park sind bis heute zu sehen.

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