Schulzenhof (Gut) Rodenberg © Alte Häuser | Historische Gebäude

Schulzenhof | Gut Rodenberg in Mecklenburg-Vorpommern

Eine Allee aus 100-jährigen Kastanien führt zum Gut Rodenberg, einem Schulzenhof, der direkt an der Stepenitz liegt. Umgeben von einer alten Steinmauer schmiegt sich der historische Hof in die schöne, hügelige Landschaft Nordwestmecklenburgs ein.

1230 wurde Rodenberg erstmals im Ratzeburger Zehntregister urkundlich erwähnt. Fürst Albrecht von Mecklenburg verkaufte den Ort 1341 an das mecklenburgische Uradelsgeschlecht derer von Bülow. Dankward von Bülow verkaufte das Land 1376 an Heinrich II. von Wittorf, Bischof von Ratzeburg, mit Zustimmung Albrechts II., Herzog von Mecklenburg, und des Lehnsvetters Bülow. Rodenberg gehörte seitdem zu Boitin und der Bischof erlangte alle landesherrlichen Rechte. In Rodenberg gab es zu dieser Zeit vier große, freie Bauernstellen, von denen zwei zur Familie Rentzow gehörten. Diese beiden Bauernstellen lassen sich bis 1379 zurückverfolgen, als Gottschalk Rentzow vom Ratzeburger Bischof mit dem Land belehnt wurde. Im selben Jahr wurde Rodenberg durch den Bischof mit Bauernrechten belegt und in acht Hufen geteilt.

Der Schulzenhof war seit 1525 im Besitz der Familie Busch. Erster Besitzer 1525 war Cord Busch, der vier Jahre später verstarb und seinem Sohn Heinrich den Schulzenhof vererbte. 1633 verstarb der Schulze Joachim Busch, dessen Witwe und Sohn der Kirche neun Mark vermachten. Im Fürstentum Ratzeburg gehörte die Familie Busch zu den wohlhabendsten Bauernfamilien, die auch wohltätig stark engagiert waren. Sie erhielten in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges durch die Einheirat noch eine zweite Hofstelle. Aus der Zeit der napoleonischen Kriege (1806-1815) befindet sich im Volkskundemuseum Schönberg eine Uniformhose des Jägers J. Busch. Der Sohn der Schulzenfamilie war Teil der C-Husaren des Mecklenburg-Strelitzer Regiments von Karl II., Herzog von Mecklenburg.

Ein altes Backhaus aus Fachwerk mit Lehmstakenfüllung und geschweiften Kopfbändern aus dem Jahr 1792 ist ebenfalls auf dem Grundstück zu finden. Erbaut wurde das prachtvolle Backhaus von Anerbe Asmus Busch und seiner Ehefrau Katharina. Der Schulzenhof blieb in der Familie Busch. Einer der letzten Besitzer war Emil Busch, der 1925 Marie Japp heiratete. Ein Jahr später kam ein Sohn zur Welt.

Der siebenachsige, eingeschossige Schulzenhof wurde ca. 1848 auf einem hohen Feldsteinsockel erbaut. Der Backsteinbau präsentiert sich mit vorgezogenem Mittelrisalit und Dachreiter, sowie einem Mezzaningeschoss. Auf dem Grundstück des Schulzenhofes sind noch Reste einer alten Wehranlage mit Umfassungsgraben und eine Erhöhung des hölzernen Wohnturms nachweisbar. Notwendig wurde dies, weil die Bauern zu früherer Zeit häufig von den Adeligen in der Umgebung überfallen wurden. Der Turmhügel, der im 14. Jahrhundert erbaut wurde, liegt  am hauseigenen See, wo früher einmal die Stepenitz entlanggeführt haben muss. Während der DDR-Zeit wurde der Schulzenhof von der LPG genutzt. Nach der Wende konnte ein Lübecker Ehepaar den Hof erwerben. Seit 2008 befindet sich das historische Gut im Besitz von Kurt Lindemann, der den Schulzenhof saniert hat. Im Haus und in der großen Scheune wurden Ferienwohnungen geschaffen. Auf dem Gut mit eigenem Badesee werden Heidschnucken gehalten.

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