Zwischen Rostock und Stralsund liegt an einem Landschaftspark das barocke Gutshaus Löbnitz, in dem einst der Dichter Ernst Moritz Arndt wohnte.
1319 wurde Löbnitz als Lobenitze erstmalig erwähnt und gehörte zum Fürstentum Rügen. 1326 fiel der Ort an das Herzogtum Pommern. Mit dem Ende des Dreißigjährigen Krieges bis zum Jahr 1915 gehörte der Ort zu Schwedisch-Pommern. Das Rittergut war zunächst im Besitz der Familien von Behr und später, im 17./18. Jahrhundert, des Grafen von Schwerin. Erbherr auf Löbnitz war unter anderem der schwedische Reichsrat und Präsident des Wismarer Tribunals, Jakob Philipp Graf von Schwerin (1719 – 1779).
Die Grafen von Schwerin ließen um 1650 das Gutshaus im Stil des Barocks als eine Dreiflügelanlage erbauen. Das eingeschossige, siebenachsige Gutshaus zeigt sich auf einem flachen Sockelgeschoss als Putzbau mit Krüppelwalmdach. Im 19. Jahrhundert wurde das Gutshaus umgebaut. Sowohl zur Hof- als auch zur Parkseite wird das Haus von einem über drei Achsen reichenden Zwerchhaus im Dach dominiert, in dessen Dreiecksgiebeln jeweils ein kleines Fenster ist. An den jeweiligen Schmalseiten befinden sich zusätzliche Gauben. Zur östlichen Seite des Gutshauses befindet sich noch ein kleiner Anbau, der früher einmal zur Dreiflügelanlage gehörte. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde der einst barocke Park zu einem englischen Landschaftspark umgestaltet.
In der Mitte des 18. Jahrhunderts erwarb Malte, Graf von Putbus, das Gut und verpachtete es von 1787 bis 1805 an Ludwig Nikolas Arndt und seine Ehefrau Wilhelmine, geb. Schumacher. Das Paar war vorher schon Pächter des Gutshauses Groß Schoritz auf Rügen. Ihr Sohn, der Lyriker, Historiker und Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung, Ernst Moritz Arndt (1769 – 1860) lebte zwischen 1787 und 1805 im Gutshaus Löbnitz. Aus dieser Zeit stammt unter anderem die Geschichte „Die alte Burg bei Löbnitz“. Teile seiner Jugend bilden auch die Grundlage des Buches „Märchen und Jugenderinnerungen“. Im Park befindet sich bis heute ein in der DDR-Zeit erbautes Denkmal zu Ehren des berühmten Dichters.
1899 erwarb Otto Conrad Ludwig Metelmann (1840 – 1914) nach langen Verhandlungen das Gut vom Grafen von Putbus. Sein Sohn Otto Ernst Ludwig Metelmann (1878 – 1945) übernahm 1937 das Gut, das im Jahr 1939 stolze 713 Hektar umfasste. Otto Metelmann starb am 4. Mai 1945.
Nach der Enteignung durch die Bodenreform im Herbst 1945 wurde das Gutshaus in Wohnungen aufgeteilt. Die Seitenflügel der Dreiflügelanlage des Gutshauses sind nicht mehr vorhanden, dafür aber im Ort noch einige ehemalige Wirtschaftsgebäude wie das ehemalige Wächterhaus oder auch Stallungen. Nach der Wende wurden Teile des Gutshauses durch die Gemeinde saniert. Insgesamt wurden inklusive Fördergeldern 360.000 Euro dafür verwendet. Allerdings stellte sich nach der Sanierung heraus, dass sich das Gutshaus im Besitz der Bodenverwertungs- und Verwaltungs GmbH (BVVG) befand. Der Park, der zum Teil der Gemeinde gehört, wurde im Rahmen eines EU-Projektes wieder hergerichtet und ist für die Öffentlichkeit nutzbar. Die BVVG verkaufte das Gutshaus an einen Düsseldorfer Privatmann. 2019 erwarb eine Rostocker Familie das Gutshaus. Aktuell (2023) soll es wohl erneut zum Verkauf stehen.